Mal wieder ein paar Beobachtungen: auf die Parkplätze von Supermärkten fahren imzwischen viele Fahrzeuge auf, deren Kofferaum schon halb gefüllt ist - "mit dem Notwendigsten" vermutlich und ebenso vermutlich fehlt jetzt nur noch Klopapier, weil unter Decke des Gartenhäuschen über den schnell zugreifbaren Nudel- und Reisvorräten noch acht 10er-Gebinde eingefüllt werden könnten. Man tingelt also fröhlich von einem Laden zum nächsten und sondiert die meist leeren Regale nach Dingen, die man vielleicht irgendwann mal brauchen könnte und nimmt sich davon dann eher mal 4 oder 5, damit es auch nicht so schnell aus geht. Weil aber Klopapier alle ist, muss man anschließend noch in den Supermarkt wenige Kilometer weiter... selbst wenn es dort auch kein Klopapier gibt, wird man vielleicht etwas anderes finden, womit man seine Notfallreserven auf ein höheres Niveau hebt.
Ist diesen Froschhirnen eigentlich klar, dass es eher darum geht die Anzahl der Fremdkontakte gering zu halten, als darum, wie man ein zweites Gartenhäuschen mit nochmehr Vorräten voll bekommt? Ist es denen klar, dass Oma Müller, die heute früh das letzte Blatt von ihrer letzten Rolle gewickelt hat dazu bringt, dass sie sich einem höheren Risiko aussetzen muss, weil sie jetzt in ihrer realen Not anfangen muss gleichfalls die verschiedenen Läden aufzusuchen und die Fremdkontaktanzahl zu erhöhen?
Erst der Epidemie Vorschub leisten, dann beobachten, wie draußen nix mehr zu retten ist... ich glaub ich werde demnächst militant. Das liegt nicht daran, dass ich selbst leer ausgegangen bin (wider Erwarten war zwar das Müsliregel leergefegt, aber ausgerechnet von meiner Hausmarke war ein unberührtes Gebinde einsam im Regal und hat wohl exakt auf mich gewartet, gleiche Situation im Kühlregal wo exakt ein Becher vom bevorzugten Yoghurt verfügbar war - alles gut also!) - ich hab wohl nicht alles bekommen, was ich mir normalerweise eingeladen hätte, aber Mangel gab es immer nur bei Verkraftbarem. Ich denke, dass nun, nachdem ein ausreichender Vorrat von Kohlehydratspender und Klopapier aufgebaut wurde, mehr und mehr auch die Gefriertruhe gefüllt wird mit Zeug, das ansonsten wie Brot von Vorgestern in den Läden lag und vom Handel letztlich über die Mülltonne entsorgt werden musste.
Ja, es werden weniger Lebensmittel vom Handel weggeworfen. Das ist ein sehr erfreulicher Aspekt. Und wenn die allgemeine Ausgangssperre kommt, dann werden wir vielleicht sogar einen großen Wurf landen, was die Erreichung des Klimaziels angeht.
Nach der Krise wird dann in den Privathaushalten vermutlich alles entsorgt, was schon in wenigen Wochen das MHD erreichen wird (man will ja endlich mal wieder ins Gartenhaus) - und alle holen ihre Fernreisen nach, die ja in der schweren Krise unmöglich waren. Das können wir dann auch, weil ja durch zurückgehenden Absatz der Ölpreis sinken wird - jedenfalls, wenn in den Ländern in denen Öl gefördert genug Belegschaft für die Förderung verfügbar bleibt.
Ich glaub ich bin in einem Irrenhaus und bin gleichzeitig erschüttert, dass inzwischen Experten (also Menschen, die im Gegensatz zu mir von etwas Ahnung haben) Themen ansprechen, die es hier schon vor einer Woche zu lesen gab. Selbst meine vage Hochrechnung über die Dauer einer kontrollierten "Durchinfektion" wird von der Mehrheit der Fachleute mit einem Zeitraum in vergleichbarer Größenordnung angesetzt.
Derweil sterben in Italien die Ärzte - vermutlich die alten, die eh keiner mehr braucht... so ist sie eben, die Natur... ich wünsche allen ein schönes Wochenende. Es wird wohl nochmal winterlich - nach meiner Einkaufregalkanalyse kann aber jeder Weihnachtsplätzchen backen und essen bis der Arzt kommt... wenn der dann noch lebt...