Also wenn schon Regeln, dann bitte auch einhalten. 10 mehr als zulässig hatte ja der Typ im Filmchen auch nur. Der hat wohl auch gedacht "10 mehr gehn ja noch, aber mehr muss nicht sein"...
Innerorts halte ich mich immer an das Tempolimit, egal mit welchem Fahrzeug.
Außerorts, auf einer schönen wenig befahrenen Landstraße können es aber auch mal 85 oder 90 statt der erlaubten 80 sein... immer Situationsbedingt.
Es gibt, glaube ich, kaum einen Motorradfahrer der immer genau "Strich" fährt... und dann ist da ja noch die gesetzlich verpflichtende Tachovoreilung (die meine 5 - 10 Km/h mehr zu "nur noch" 2 - 6 Km/h m´"zu viel" machen) und da Blitztdingst dann auch kein Polizeilicher-Kasten dieser Welt.
bei +10 bei der Geschwindigkeit ist der Anhalteweg (abhängig natürlich von der eigentlich zulässigen Zahl die außerorts typisch zwischen 70 und 100 liegt) nahezu anderthalbmal länger (wer genau rechnen will, erhält dann die korrekte Zahl) - oder anders gesagt, wo man mit 100 noch hätte anhalten können, schlägt man bei gefahrenen 110 mit einer Restgeschwindigkeit von irgendwas um 30km/h ein. (auch das kann man relativ genau ausrechnen, ist mir aber grad nicht so wichtig, wie die offenbar willkürliche Regelauslegung)
Da hast du natürlich voll recht aber...
Der Aufschlag bei 30km/h ist ein bisschen schlimmer, als wenn die Sportlichen unter uns im vollen Sprint ohne abzubremsen und ohne die Arme schützend vorzuhalten gegen eine Betonwand rennen. Die Unsportlichen springen einfach mal im zweiten Stock vom Balkon... nur um mal ein Gefühl dafür zu bekommen, was der Effekt einer "harmlosen Regelübertretung" sein könnte...
... so etwas kenne ich LEIDER aus eigener Erfahrung (05/2018 ) zu gut:
Innerorts 45 -50 Km/h schnell über eine grüne Ampel gefahren, Abbieger (stand miten auf der Kreuzungsmitte) fuhr plätzlich los:
Schlagbremsung, Hupen, Hoffen .... KNALL (bei geschätzten 25 - 30 Km/h) ... Autodach ... Straße ... Himmel ... Schmerzen ... Ersthelfer ... Notarztwagen ... Notaufnahme ... Schockraum ... "Totalscann" ... 2x OPs ... 10 Tage Krankenhaus ... Monatelange Einschränkungen
Ergebnis:
1) Ich fuhr absolut regelkonform
2) ich war unschuldig
3) ich hatte keine Chance (45 - 50 Km/h ... da reichen geschätzte 4 - 6 Meter nicht zum reagieren, bremsen und anhalten)
4) Verletzungen (trotz Schutzkleidung):
- linker Daumen: drittes Daumenglied gebrochen, inkl. Sehnenabriss --> OP #1
- rechte Hand: komplizierte Kahnbeinfraktur --> OP #2
- rechter Oberarm: dreifach unterm Oberarmkopf gebrochen (glatt, keine Verschiebung) & großflächiger Oberarmmuskelabriss --> 6 Wochen ruhigstellen, keine OP notwendig
- Rücken: vierter & fünfter Lendenwirbel angebrochen, inkl. Bandscheibenvorfall --> keine OP notwendig, absolut Schmerzfrei seit 03/2019 ... außer bei "Weichen" Bettkanten oder Sofas...
- Psyche: kurzzeitig sehr Ängstlich im Straßenverkehr gewesen, aber alles gut verarbeitet ... bin aber an Kreuzungen nun noch vorsichtiger geworden, vor allem auf dem Motorrad
Was lernen wir daraus:
1) Ich hätte maximal 25 Km/h fahren sollen (auf einer Hauptstraße mit Tempo 50
) ... oder besser gar nicht
2) Vor dem Aufprall hätte ich den Lenker loslassen sollen ... naja theoretisch hätte das diverse Verletzungen vermeiden können, aber wer weiß was dann passiert wäre (und das seinem Gehirn in der Situation zu sagen... naja Respekt für den der das kann)
Freundliche Grüße