Was mich gerade nervt

Mich nervt und macht traurig, dass ich hier im beschaulichen Berrendorf bei Sonnenschein in meinem trockenen Haus sitze, während um mich rum Menschen verzweifelt um ihre Existenz kämpfen, und ich kann (und darf! **) nichts tun.

Mein Kumpel wohnt in Swisttal auf einer Anhöhe und ist selber verschont geblieben (er nannte es eben "Die Insel der Glückseligen"), hilft aber samt Familie "unten" im Ort mit, bei wildfremden Leuten überschwemmte Häuser leer zu räumen, was ich dank des seit kurzem wieder funktionierenden Mobilnetztes weiss. Er meinte, es habe überhaupt keinen Sinn, über Mithilfe nachzudenken, weil es auch über Um- bzw. Schleichwege keine Möglichkeit gäbe, zu ihm zu kommen durch gesperrte / weggeschwemmte / überflutete / mit Schlamm und Treibgut übersäte Straßen...

** Zudem bitten die Behörden ausdrücklich(!) darum, auch mit den besten Absichten NICHT in die betroffenen Gebiete zu fahren.

Das ist alles so surreal, und auch wenn ich es medial verfolge und meine Ratio mir sagt, es ist so, wie es dort geschildert wird, kann ich es immer noch nicht glauben, dass wenige(!) Kilometer von hier Menschen um ihre Existenz kämpfen, alles verloren haben oder sogar gestorben sind.

Und um es mal ans Forenthema anzupassen (nicht, dass die Thematik für mich Priorität hätte, aber das gibt mir einen zusätzlichen Stich ins Herz): Alles, was ich (und mit Sicherheit auch andere hier im Forum) als "meine Hausstrecken" bezeichne, ist kaputt. Und anbetracht des menschlichen Leids dort weiss ich nicht, ob ich nach der Beseitigung der materiellen Schäden irgendwann (wir reden hier von Jahren, falls überhaupt jemals) mal wieder mit Freude durch diese vernarbten Landschaften, in denen Dutzende Menschen gestorben sind, fahren kann. Klingt bei erster Betrachtung vielleicht egoistisch, ist aber ganz anders gemeint.
 
Da bin ich voll bei dir, es zerreißt mir das Herz, die betroffenen Orte durchfahre ich mindestens einmal die Woche und das wird in dieser Saison wohl nicht mehr möglich sein.

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Flutschäden

Hallo Zusammen,

ich kann dich gut verstehen Monty.
Ich durfte im Rahmen der überörtlichen Hilfeleistung der Feuerwehr in Rheinbach unterstützen. Es ist leichter, wenn man etwas tun kann.
Die letzten Tage haben wir die Keller in ganzen Wohngebieten ausgepumpt. Aber dort wo wir eingesetzt waren stehen die Häuser noch! (Insel der Glückseligen) Wie die Anwohner waren wir in dieser Zeit ohne Handy- und Internet quasi von der Außenwelt abgeschnitten. Erst gestern Abend hatte ich Zeit den Fernseher einzuschalten und war von den Bildern schockiert.
Natürlich hatten wir von der dramatischen Lage und den vielen Toten in Ahrweiler, Schuld, Bad Münstereifel, Swisttal ect. gehört aber das dann im Bild zu sehen war schlimm.
Über die Brücke in Schuld bin ich unzählige Male mit dem Motorrad gefahren. Jetzt ist sogar zweifelhaft of die Statik noch für eine Fußgängerbrücke reicht.


Gruß
Arne
 
Hi,

ich hatte etwas Geld gespendet. Das ist das einfachste, unaufdringlichste, aber hilfreichste, was ich, 600 km weit weg machen kann.

Viele Grüße, Alex
 
Persönlich helfen fände ich angebracht. Bei der Spendenbereitschaft hat bei mir seit einigen Jahren ein massives Umdenken stattgefunden. Wenn ich sehe, wo unser Geld sonst so hingeht, bin ich nicht mehr bereit was extra zu geben. Es sind genug Mrd.da, kann man ja auch mal für die eigenen Leute ausgeben. Für SOS Kinderdörfer läuft das Abo aber trotzdem weiter...
 
Persönlich helfen fände ich angebracht. Bei der Spendenbereitschaft hat bei mir seit einigen Jahren ein massives Umdenken stattgefunden. Wenn ich sehe, wo unser Geld sonst so hingeht, bin ich nicht mehr bereit was extra zu geben. Es sind genug Mrd.da, kann man ja auch mal für die eigenen Leute ausgeben. Für SOS Kinderdörfer läuft das Abo aber trotzdem weiter...

Wir haben in Deutschland sehr komische Gesetze ! ! ! bei uns sitzt das THW auf gepackten Koffern und wartet das sie angefordert werden, das werden sie aber nicht und darum dürfen sie auch nicht helfen
 
Hallo,

mein Sohn mit Familie ist wohnhaft in einem Vorort von Euskirchen.
Ihn hat es leider auch heftig getroffen, Keller mit 1,5 m Wasser geflutet zum Glück kein Schlammwasser sondern hauptsächlich klar. 10 m weiter ein anderes Haus, vor brauner Schlammschicht konnte man kaum die Gegenständer erkennen.

Ich hatte am Freitag versucht in der Gegend Benzin zu besorgen. Polizei sagte mir gleich vor Ort alle Tankstellen sind aus Sicherheitsgründen zu außer wenige für die Einsatzkräfte. So war es auch.

Was ich auf meiner Fahrt um nach Wesseling zu kommen um dort Benzin zu holen (was mir nicht gelungen war) an Schaulustigen und Idioten unterwegs gesehen habe übersteigt alle Vorstellungen.
Auf vielen Brücken zwischen Euskirchen und Weilerswist bzw. Swisttal parkten beidseitig haufenweise Autos und Wohnmobile. Campingstühle raus und die Seenlandschaft auf den Feldern "bewundert".

In Weilerswist vor der überfluteten A61 Unterführung war Volksfest.
Alle mal Katastrophe gucken und die Einsatzkräfte behindern.

Dann gibt es noch die, welche versuchen in die Häuser zu kommen was man noch wertvolles mitnehmen kann.

Von den Leichenfotographieren oder Leute die mit Lautsprecher durch die Ortschaften fahren und aktuell den Bruch der Steinbachtalsperre "melden" mal nicht zu reden. So schafft man auch die Leute aus dem Haus um in Ruhe "arbeiten" zu können.

Unglaublich diese Verhalten.

Ja, auch meine sog. Hausstrecken dort in der Eifel sind alle hin.
 
Wir sind 500 km von Euskirchen entfernt. Super Sommerwetter. Ideal, um mit Kaltgetränk im Garten am Pool zu liegen. Und ab heute durch moderatere Temperaturen auch wieder toll für Motorradausfahrten. Aber angesichts dessen, was da unten in der Eifel und anderen betroffenen Regionen so abgeht, mag man sich dabei gar nicht so recht wohlfühlen und hat fast schon Schuldgefühle.
Auch unser Sohn und unsere Schwiegertochter leben in einem Stadtteil von Euskirchen. Etwas südlich, dörflich, beschaulich....... Insofern sind wir selbst öfter mal da unten und kennen diese wunderschönen Städtchen nur allzu gut. Das lässt einen die Ereignisse noch ein bisschen tragischer erscheinen.
Anfangs hatten wir nur ein "Macht Euch keine Sorgen, uns geht es gut!" im Telegrammstil. Mittlerweile wissen wir mehr. Demnach haben die beiden wohl wirklich ziemliches Glück gehabt. Zwar kein Strom, kein Wasser und Mobilfunk nur sehr sporadisch, aber die Wohnung ist trocken und auch die Autos stehen sicher. Nur dass Sohnemann an seines in der Garage nicht rankommt, aber das hat technische Gründe (kein Strom und an die Notentriegelung kommt man nicht ran). Aber in der Lage wird eh keiner Autofahren wollen oder können.
Unsere Schwiegertochter ist recht pragmatisch und hat, als es losging, spontan ein Notstromaggregat und ein paar Gasflaschen in ihrer Fa. (Baumarkt) gekauft, bevor sie sich nachhause durchgeschlagen hat. Sprit fürs Notstromaggregat wird den Autos auf dem Hof entnommen und so hat die Mietergemeinschaft Strom für Wesentliches und kann auf dem Gasgrill kochen. Und aus der erweiterten Nachbarschaft kommen Leute, um Handys und Powerbanks aufzuladen.
Besser als nichts und vor allem viel besser als das, was jetzt viele Menschen in der Umgebung aushalten müssen.
Wasser gibt es inzwischen auch wieder, jedoch nicht als Trinkwasser geeignet.
Unser Sohn hat sich freiwillig für Hilfseinsätze gemeldet (Bundeswehr) und war die letzten Tage mittendrin in Bad Münstereifel und Bad Neuenahr-Ahrweiler. Mit so einer Truppe, die nichts Spezielles macht, sondern einfach mit anpackt, wo sie gebraucht wird. Wohnungen/Häuser räumen, Wege freimachen, Menschen betreuen, Wasser und Lebensmittel verteilen und solche Sachen.
Eigentlich wollten die beiden jetzt zum Geburtstag meiner Frau hier hoch kommen. Das wird wohl nichts werden. Da sind andere Dinge wichtiger. Ich bezweifle sogar, dass es mit unserem geplanten Gegenbesuch 2 Wochen später was wird.
 
Aber angesichts dessen, was da unten in der Eifel und anderen betroffenen Regionen so abgeht, mag man sich dabei gar nicht so recht wohlfühlen und hat fast schon Schuldgefühle.
Du bringst es auf den Punkt. So nah dran und nichts tun zu können / dürfen, obwohl man gerne würde, um ein Bisschen des erlebten Glücks der Verschonung zurück zu geben, mach einen irgendwie depressiv...
 
Funktioniert eigentlich bei Euch diese NINA-Warnapp? Bei mir hat die (auch früher schon) noch nie irgendwas per Alarm oder Push-Benachrichtigung gemeldet. Wenn ich da nicht aktiv reingucke, erfahre ich nix. Ergo sinnfrei.

Alle Berechtigungen sind erteilt, Handy ist Honor 5X.
 
Hallo,

bei mir funktioniert die NINA Warnapp ausgezeichnet, nach Einrichtung
welche Städte bzw. Kreise gemeldet werden sollen.
Corona- bzw. Hochwassermeldungen alles dabei.

Hat das was mit dem Handy zu tun ? Kann ich mir nicht vorstellen.
 
Wir haben funktionierende Sirenen.... War wohl früher so üblich, in der DDR, also warum ändern. Hören auch die Kameraden der Ffw, wenn sie im Garten sind und den Piepser vergessen haben. Der Bürger hörts auch, die Warntöne sind Standartisiert und kaum überhörbar oder missverständlich.
 
Jede Sirene kostet Geld im Unterhalt, deshalb wurden viele davon sukzessive eingespart. Auf einmal ist man sich dessen jetzt bewusst und man schmiedet Pläne. Naja, wie immer eben. Ich habe zum Glück eine in der Parallelstraße. Unüberhörbar.
 
Da hab ich noch mehr Glück, ich wohne unter einem solchen Heulschirm. Ist immer ein Erlebniss wenn der Probealarm stattfindet. Keule NINA warnt immer wenn der Probealarm stattfindet, meist hab ich aber dann schon das Schütz gehört was im Keller anzieht und die Sirene in gang setzt.
 
Funktioniert eigentlich bei Euch diese NINA-Warnapp? Bei mir hat die (auch früher schon) noch nie irgendwas per Alarm oder Push-Benachrichtigung gemeldet. Wenn ich da nicht aktiv reingucke, erfahre ich nix. Ergo sinnfrei.

Alle Berechtigungen sind erteilt, Handy ist Honor 5X.
Na toll. Heute habe ich mit einem Kollegen über das Thema gesprochen, und er fragt mich, ob ich die App denn im Akkumanager des Telefons (tief vergraben) händisch freigeschaltet hätte, da sie ansonsten beim Abschalten des Bildschirms in den Standby geht. :böse14:

a) Muss ich das wissen als 08/15-User?
b) Kann man das nicht automatisieren bzw. wenn das nicht geht, beim ersten Start abfragen bzw. anzeigen? Jede andere Blödsinns-App fragt Berechtigungen ab...
c) Da wird ne ellenlange FAQ geschrieben, aber davon steht kein Wort da drin.

:boewu7:

Und wieso kann ich dort zwar für verschiedene Warnsituationen verschiedene Klänge auswählen, diese aber nicht mal anhören? :boewu7:
 
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