Rennstrecke und was dazugehört

@falo und @Irol: die Anmerkung anderswo hier im Forum dass es demnächst nach Spanien geht, legt die Mutmaßung nahe, dass ihr ähnliches vor habt, wie im vergangenen Jahr. Ich wünsche viel Vergnügen, viel Erfolg bei der Umsetzung potentiell sportlicher Ambitionen, gute Zeit mit neuen und alten Kontakten, brauchbares Wetter und schöne Feiertage.
Ich erwarte natürlich einen mindestens so unterhaltsamen Reisebericht wie letztes Mal und idealerweise einen Live-Videostream.
Davon abgesehen: Uffbasse!
 
Ja Lothar, es geht zum Jahreswechsel wieder nach Jerez. 5 Tage Kringelfahren in der Sonne Spaniens :-)
Video-Livestream wirds sicher nicht geben, aber wenn ih Lust und Zeit dazu habe, fasse ich abends die Tage vll. mal kurz zusammen.
Oder Du kommst mit runter und machst den Video-Livestream ;-)

vorfreudige Grüße
vom falo
 
Ich fühle mich herzlich eingeladen, Olaf. Hab hier leider eige Kacke am dampfen und muss leider absagen. Wenn sich alles kurzfristig entspannt sag ich Bescheid und wir koordinieren uns... wär mir ein Fest!
 
Euch viel Spaß und wie auch Lothar warten wir hier auf einen schönen Bericht der Rennstreckenerfahrung, die Ihr diesen Jahreswechsel gemacht habt :Froehlich2:
 
Wie, auf Wunsch einzelner Herren, schon angedroht, hier ein Zwischenbericht unseres Rennstreckentrips nach Jerez.

(klick Bilder für groß)

Tag -4:
Nachdem wir schon am Sonntag vorher fast alles gepackt hatten, ging es am Samstag vor Heilig Abend früh morgens los auf die Reise nach Südspanien. Da Weihnachten diesmal so günstig fällt, haben wir 4 Tage Anfahrt geplant. Da aber am 23.12. traditionell doch nochmal heftig viel Verkehr zu erwarten war, sind wir trotzdem schon um 4 Uhr los, obwohl wir am ersten Tag nur bis knapp vor Basel wollten, um noch auf deutscher Seite zu übernachten. Dort hatten während der Corona-Kernzeit ein Hotel gefunden, dass uns einen Stromanschluss für den Wohnanhänger bietet und in dem wir rund um die Uhr Toiletten und Duschen benutzen durften/dürfen. Sehr praktisch für einen ZwischenschlafStop.
Das mit dem vielen Verkehr haben wohl viele befürchtet und sind deshalb nicht gefahren. Unerwartet viel Platz auf den Autobahnen für uns :-)
Blieb am Tagesziel noch viel Zeit zum Schoppen gehen :-)

Tag -3:

Heute sollte es durch fast ganz Frankreich bis kurz vor die spanische Grenze gehen. Dort haben wir ein Hotel gebucht, in dem wir auf unseren Spanientrips schon häufig übernachtet haben, weil es uns die Möglichkeit bietet, ein Kabel aus dem Fenster zum Anhänger/Transporter zu legen, um den Kühlschrank am Laufen zu halten.
Bei wenig Verkehr kamen wir wieder gut voran. Bis hinter Valence. Dort mussten wir durch ein Trümmerfeld eines zuvor havarierten PKWs fahren, der noch mit abgerisser Radaufhängung in der Leitplanke stand. Dabei müssen wir uns in ein Rad des Anhängers etwas einfahren haben, das zum Luftverlust und später zur Zerstörung des Rades führte. Gemerkt habe ich davon zunächst nichts. Erst als uns ein anderer Fahrer sehr eindringlich zum rechts ran Fahren aufforderte, was ich ob einschlägiger Berichte von Raubfällen in dieser Gegend erstmal ignorieren wollte, blieb ich dann doch stehen, als ich sah, dass der Fahrer allein unterwegs war und nicht ablassen wollte.
Da sah ich dann auf dem Randstreifen der Autobahn das Dilemma:

Also fix das Ersatzrad angebaut, wobei ich aber schon eine Schrägstellung des Achse sowohl vertikal als auch horizontal bemerkt hatte:

Also nach ca. 10km auf den nächsten Parkplatz gefahren und an den Reifen gepackt. EXTREM HEISS! Nochmal 8km riskiert und wieder geprüft: Finger fast verbrannt. So konnte es also nicht weitergehen.
ADAC angerufen, der hat die Daten aufgenommen und mich zur nächsten Notrufsäule geschickt (Das ist offenbar in Frankreich so üblich).
Diese stand völlig unpraktisch natürlich nicht in Höhe des Parkplatzes, wo ich ja eh schon war, sondern in ca. 300m Entfernung am Beginn der Einfahrt zu dem Parkplatz (Wer plant denn sowas??). Dort ruft man einfach "Panne" in die Säule und auf die dann gebrochen deutsch/englische Rückfrage konnte ich noch erklären, dass es sich um einen 2,4t schweren Kofferanhänger mit entsprechenden Maßen handelt und ich einen Pickup brauche, da der Anhänger nicht mehr gezogen werden durfte.

Das hat ganz gut funktioniert. Nach ca. 30 min war ein passender Abschlepper da, der den Anhänger auflud und mit dem wir dann zu seiner Werkstatt gefahren sind. Da steht er nun...

An der Notrufsäule habe ich beim Zurücklaufen zwei abgestellte Taschen bemerkt, die ich mitnahm. In den Taschen waren Ausweise, Pässe, (Boots-)Führerscheine, Eheurkunde, Spanischlernkurs, Impfpässe, Kontoauszüge usw. von einem Paar aus Baden-Württemberg. Alles drin - nur keine Telefonnummer.
Da wir dachten, dass auch dieses Paar eine Panne dort hatte, haben wir beim ADAC und dem Abschleppunternehmen nach dem Namen gefragt. Ohne Erfolg. Im Telefonbuch stehen sie nicht drin, im Internet gab es nur einen Eintrag in LinkedIn. Leider auch ohne Telefonnummer.
Dolores hat dann mal in Facebook rumgefragt, ob jemand diese Namen kennt. Da hat sich ein Netbiker gemeldet, der den Namen gefunden hat und auch eine Firmen-Festnetznummer dabei. Da wir nicht damit rechnen konnten, am Heilig Abend unter dieser Nummer jemanden zu erreichen, haben wir erstmal weiter recherchiert, bsw. Polizei am Wohnort angerufen oder versucht, Nachbarn zu erreichen. Ohne Erfolg. Dann hatte ich die Hoffnung, dass sich unter der Firmenrufnummer vll. eine Hotline meldet, die eventuell einen Kontakt herstellen könnte. Also doch dort mal angerufen und das erst Mal weggeklickt worden. Nochmal angerufen und...TADA... Es meldet sich der Besitzer der Tasche. Er ist der Geschäftsführer und hat ne Rufumleitung.
Er und seine Frau sind 3 Tage früher an dieser Autobahn bei einer Übernachtung mit dem Wohnmobil auf einer Raststätte beraubt worden.
Glücklicherweise waren beide gerade in Barcelona, wo wir am nächsten Tag langfahren werden und so haben wir ein Treffen ausgemacht.
So hatte auch dieser für uns eher semi-erfolgreiche Tag ein glückliches Ende. Denn nach ca. 2h Recherche die Besitzer gefunden zu haben, war auch für uns ein toller Moment.

Spät kamen wir dann in dem Hotel in Narbonne an, wo wir auch um 22:30 Uhr noch einchecken konnten, weil die Kette, die gern nutze, auch immer Eincheck-Automaten an der Außentür hat.

Tag -2:
Heute ging es von Narbonne bis nach Granada. Eigentlich war nur bis Valencia geplant, wo wir auf einem Camping-Stellplatz ünerhachten wollten und diesen auch vorgebucht hatten. Unsere Betten standen allerdings ja bei Valence in der Werkstatt und so musste ich dort stornieren. Vorteil war aber, dass wir jetzt ohne Anhänger viel schneller unterwegs sein konnten und so schafften wir es bis Granada, wo wir wieder in einem B&B-Hotel eincheckten und beim benachbarten Amerikaner lecker essen waren :-)
Unterwegs übergaben wir die beiden Taschen an die überglücklichen Besitzer und besuchten später noch kurz Freunde auf der Rennstrecke in Calafat, an der wir lang fuhren..

Tag -1:

Heute hatten wir nur noch ca. 300km zu fahren, mussten aber noch die eine oder andere Sache einkaufen, da wir ja nun einen Plan B hatten. Das erledigten wir direkt in Jerez. Danach checkten wir dort im Hotel in der Nähe der Rennstrecke ein, das wir ja nun ohne Anhänger auch brauchten und fuhren ins Fahrlager. Hier buchten wir einen Boxenplatz nach und begannen, darin mein Renn-Equipment aufzubauen. Loris Motorrad stand leider im Anhänger in Frankreich. Im Transporter hatten wir Gast-Mopped dabei.

Später kamen dann auch unsere Freunde (Martin, Pepa, Frank und Petra) mit ihren Wohnmobilen

und unsere Gruppe war vollständig.

Tag 1:
Der erste von 5 Fahrtagen... to be continued
 
Wieder klasse geschrieben, danke Dir fürs fast dabei sein!
Ich drücke Euch die Daumen, dass Plan B ohne Anhänger so weit funktioniert, dass der Spaß an den Tagen nicht zu kurz kommt.
 
Geschichten die das Leben schreibt... manches davon braucht man ja nicht wirklich... danke für's Teilhabenlassen. Hoffentlich findet sich im Fahrzeugpool für Lori was an Gerätschaft, damit sie auch mal fahren kann...
Liebe Grüße an alle Bekannten vor Ort! Und bleibt alle oben, wie sich das gehört! Vielleicht klappt's ja diesmal mit dem Pokal...
 
Tag 1:
Wie immer stehen wir an der Renne um 7:00 Uhr auf. Diesmal im Hotel. Erstmal die Standheizung im Transporter anwerfen.
Geht zum Glück über Internet, denn draußen sind ganze 1°C. Nach der Morgenwäsche direkt in den schön warmen Transporter und
schon gehts los, die 800m bis zur Rennstrecke sind schnell vorbei.
Jetzt noch eben den Schlüsselgewaltigen der Sammmelbox aus seinem Wohnmobil (ca. 20-Tonner) geklopft, damit ich die Reifenwärmer
anwerfen kann und Strom für die E-Heizung im Transporter auslegen kann. Immerhin brauche ich ja bis 10:00 Uhr eine warme "Umkleidekabine"
Dann gehts zum Frühstück in das warme Vorzelt unserer Freunde.
9:15 Uhr müssen wir nochmal ins Kühle: Fahrerbesprechung! Der allgemeine Tenor ist.. den ersten Turn lassen wir mal fallen - zwar sonnig, aber zu kalt.
Auch um 10:40 Uhr noch, als eigentlich mein erster Turn startet. Ich lass den weg, hab ja 5 Tage Zeit zum Fahren.
Um 12:00 Uhr zum 2. Turn hat es dann schon 14°C und es wird angenehm. Also auf in die ersten Runden. So richtig schnell fühlt sich das noch nicht an, aber ich war ja bisher nur einmal dort und das ist genau ein Jahr her. Also den richtigen Weg suchen :-)
Das Wetter passte dann bald schon besser.

Jerez_Bild_063.jpg


Für den nächsten Turn habe ich mir dann den Instruktor gebucht. Immerhin diesjahr 24h-von-LeMans-Sieger mit seinem Team in seiner Klasse in der Endurance-WM. Den Jan (Bühn) kannte ich schon von Portimao und Assen, wo er mir schon gute Instruktionen gegeben hatte.
Naja.. diesmal hatte er mehr zu bemängeln. Allerdings kennt er mich auch auch inzwischen und hatte den entsprechenden Anspruch.
Zu spät hier, zu früh dort, zu weit weg, zu nah dran, mal zu schnell, oft zu langsam (beim Aufstellen) und Präzision, Präzision, Präzision.....
Naja... ich hatte also nach 20 min eine Menge Hausaufgaben.
Und die gilt es jetzt, abzuarbeiten. In den nächsten zwei Turns und am nächsten Tag hatte ich nun also vor, zunächst die Kurven präziser zu fahren, Kurvenein- und -ausgänge zu treffen und an der Aufstellbewegung zu arbeiten. Mit Geschwindigkeit dazwischen werde ich erst am Tag 3 anfangen. Solange muss ich halt geduldig bleiben.
17:20 Uhr war dann bei tief stehender Sonne mein letzter Turn zu Ende und ich war zumindestens schneller als am Tag 1 vor einem Jahr.
Aber zu langsam, um die Gruppe zu halten. Morgen gehts also eine Gruppe langsamer weiter, immerhin die gleiche, wie Martin und Frank.
Nach einem üppigen Abendbrot im Vorzelt unserer Freunde ging es vergleichsweise zeitig ins Hotel und dort auch früh ins Bett.

Tag 2:
Gleiche Morgenprozedur wie gestern. Nur ohne Fahrerbesprechung.
Auch den ersten Turn lasse ich wieder weg. Wegen Kälte und weil die Mittagspause nach neuem Zeitplan ausfällt. Passt schon, aber ich wollte eigentlich mittags Reifen zum Wechseln bringen. Mach ich also vorher und kann dann schonmal vorheizen.
In meinem ersten Turn um 12:00 Uhr dann hatte ich dann zwei kleine Rutscher übers Vorderrad und damit das Vertrauen in selbiges verloren. Es war eh nicht ideal für die kalten Bedingungen und deshalb wechselte ich vor dem nächsten Turn das Rad. Das neue war ja schon beheizt.
In Runde 1 hatte ich kaum Bremsleistung am Ende der Gegengerade (von ca. 250 km/h auf 70 km/h) 😦, beim Anbremsen vor der letzten Kurve auf Start/Ziel ging es dann aber gut mit dem Bremsen. Ende Start/Ziel-Gerade ging mir aber wieder die Bremse aus und ich musste sehr lang gehen. Bin dann vergleichsweise vorsichtig weiter, gleichwohl nicht viel langsamer. Auf der Renne geht nur schnell oder runter von der Strecke. Das will man aber vermeiden. Ende Gegengerade auch wieder fast in den Kies und dann das Mopped halt nur noch heimgebracht.
Beim Aufbocken sah ich dann das Dilemma: Mir ist beim Reifenwechsel unbemerkt ein Bremsbelag (die BMW hat 4 kleine Einzelbeläge) rausgefallen und so habe direkt auf den Bremskolben gebremst:

Jerez_Bild_065.jpg


Puhhhh...da fehlen schon ca. 8mm Material. Vermutlich wäre mir auf den nächsten 2-3 Kilometern der Kolben ganz rausgedrückt worden und die Bremsflüssigkeit abgehauen..... Bloss nicht weiter drüber nachdenken...

Die, die mich kennen, wissen, dass ich ne Menge Kram mithabe und wenn etwas fehlt, wird meist eine Lösung gefunden. Bremskolben habe ich aber leider (noch) nicht dabei. Und deshalb bin ich nun durchs Fahrerlager getingelt und habe rumgefragt. Und tatsächlich... Es hatte jemand passende Kolben dabei und er war bereit, mir einen zu geben. Das ist das tolle im Fahrerlager. Irgend jemand hat immer eine Lösung für ein Problem.
Der Rest ist ein bischen Arbeit. Alten Kolben entfernen, neue Dichtungen einsetzen, neuen Kolben eindrücken und Bremse füllen und entlüften. Das gerade neue Rad musste wieder raus, weil sich auf den Bremsscheiben etwas Material abgelegt hatte. Also ein anderes rein und fertig. So musste ich 2,5 Turns ausfallen lassen und konnte nicht, wie geplant, an der Kurvenperformance weiterarbeiten.
Aber morgen ist ja auch noch ein Tag und immerhin hätte ich fast 3 Tage sausen lassen müssen, wenn ich keinen Kolben bekommen hätte.
Morgen dann halt auch den ersten Turn mitfahren und vormittags Kurven lernen. Ab dem 4.Turn muss dann Geschwindigkeit dazu. Immerhin geht es um Startplätze für die Rennen am Tag 4. 😉🏁

Langweilig wurde uns also bisher nicht.... 😚

to be continued...
 
... Hoffentlich findet sich im Fahrzeugpool für Lori was an Gerätschaft, damit sie auch mal fahren kann...
Moppeds wären genug da und sind auch Lori angeboten worden. Die haben aber alle Umkehrschaltung und da will Lori nicht dran.
Sie hat aber eh nicht vorab gebucht und hat auch so schöne Tage mit Petra und Pepa.
 
Hier noch das Video einer Runde vor dem Instruktor.
Wer Ahnung hat, kann gut erkennen, was ich alles falsch mache ;-)

(Wer genug Bandbreite hat: unten rechts Qualität auf 1080p stellen)
 
Da hast Du mit der Bremse mal richtig Glück gehabt, nicht nur das Du noch rechtzeitig raus bist, sondern auch das jemand einen passenden Kolben dabei hatte.
Euch allen weiterhin viel Spaß!!
 
Sachma, merkt man das nicht wenn man hart auf Metall bremst? Oder schleift der Kolben so geschmeidig dass er homogen und unauffällig aufschmilzt - also ein herausragendes Stück Ingenieurskunst und eine Blüte der Materialwissenschaft ist?
Wie auch immer, ging ja grade nochmal gut - und ohne Bremse ist man auch einfach länger schnell... fieser Stunt, Olaf!

Die Runde hinter dem Trainer... gefühlt fährt der alles in einem Gang mit einer Gasgriffstellung und der Fahrschüler ist unnötig juckig mit der Rechten. Das eine oder andere Eck fährst du eine ganz andere Linie... wird dann eventuell komisch wenn mehr Speed dazu kommt. Der Trainer fällt ja stellenweise schier um, so langsam ist der ;-)

Wo man in Kombinationen opfert, damit's hintenraus entspannt schnell werden kann, zeigt der Bub ja sehr schön. Bisschen mehr Streckenkenntnis und du fährst da wie ein junger Gott. Save! Ich glaub an Dich ;-)

Habt weiterhin viel Spaß beim Fahren und beim Drumherum!
 
Sachma, merkt man das nicht wenn man hart auf Metall bremst? Oder schleift der Kolben so geschmeidig dass er homogen und unauffällig aufschmilzt - also ein herausragendes Stück Ingenieurskunst und eine Blüte der Materialwissenschaft ist?

nein, tatsächlich erkennt man es zunächst nicht (also bsw. am Geräusch). Erst an der nachlassenden Bremse (halt während des Abschleifens) beim
sehr harten Anbremsen, merkt man, das was nicht stimmt.
 
Tag 3:
Über 10°C schon am Morgen. Heute fahren wir auch den ersten Turn.
Um 10:40 Uhr gehts raus für mich.



Ich fahre erstmal vergleichweise vorsichtig, wie halt immer im Morgenturn zum Aufwachen, aber jetzt auch wegen der Bremsenreparatur gestern. Manchmal ist vielleicht doch noch Luft im System, die beim Entlüften nicht erkennbar war.
Erste Runde ohne Probleme, alles passt. In der 2. Runde wieder Ende Gegengerade hart angebremst und es rappelt. Was ist denn nun schon wieder los... doch noch Luft? Ich fahre wieder raus und schaue mir den Bremssattel an. Der sitzt leicht schief - es fehlt eine Bremssattelschraube - verloren!
Wie kann MIR sowas passieren? Normal "spreche" ich jede angefasste Schraube nochmal mit Namen an, teste lieber einmal zu viel, als zu wenig, ob alles fest ist. Wer mich kennt, weiss das. Und jetzt das.
Und da dämmert es mir... gestern beim Zusammenschrauben hat mich einer aus der Box (alles Letten) auf englisch etwas gefragt. Er brauchte seinerseits Hilfe bei seinem Mopped. Ich habe mich ablenken lassen und dadurch meine Arbeit nicht sauber beendet.
Nun also wieder rumfragen, wer so eine Schraube dabei hat. Zunächst haben wir eine an der BMW vom Frank rausgeschraubt. Er wollte heute eh die Tuono fahren. Ist aber keine Dauerlösung, also weitergefragt, ohne Erfolg. Beim Reinschrauben von Franks Schraube fragt mich dann mein Boxennachbar (der mittlerweile vom Turn zurückkam und ne, nicht der, der mich schonmal abgelenkt hatte :-) ), ob ich Probleme habe, weil ich wohl so semiglücklich dreinschaute .🙁
Ich erklärte ihm kurz mein Dilemma und er gab mir 10 sek. später eine passende Schraube 👍
Schraube rein... alle benutzten Schrauben noch mal "angesprochen" und ich war happy.
Die Turns danach waren dann alle besser, auch weil die frisch entlüftete Bremse besser als vorher ging und ich einen noch definierteren Druckpunkt fand. Endlich die 2:00-Grenze gerissen und eine für mich amtliche 58er Zeit für die Startaufstellung zum Rennen am 4.Tag gefahren.



Am Abend gingen wir dann alle sechs köstlich Essen. In einem sehr angesagten Restaurant in der Nähe vom Circuit.

Tag 4:
Heute fahren wir Sprintrennen. Aber heute nacht hat es geregnet. Fahrerlager und Strecke sind feucht. Also erstmal abwarten.
Ich schnappe mir mein Fahrrad und fahre eine Runde auf der Strecke zur "Inspektion". Immermal das Bein runter und ja, leider... es ist glatt. Mal mehr, mal weniger. Wasser steht nur bischen auf den Curbs, aber es ist feucht auf der Strecke. An Fahren mit Slicks nicht zu denken. Im ersten Turn fährt auch niemand raus... bis auf Martin... der nimmt die Tuono mit Strassenreifen.
Die Sonne kommt raus und zieht aber erstmal noch etwas mehr Wasser aus dem Asphalt raus. Aber es beginnt auch bald zu trocknen.
Im zweiten Turn testet Martin für mich nochmal die Strecke und gibt mir nach einer Runde Bescheid. In drei (2 davon richtig schnell) Kurven ist es für Slicks noch zu feucht. Er rät mir ab, zu fahren. Also lasse ich es. Aber der dritte Turn sollte schon das Rennen sein. Ich brauche eigentlich morgens einen Turn zum "Wachwerden" und "Eingrooven". Und außerdem habe ich einen neuen Reifen drauf. Den wollte ich eigentlich vor dem Rennen noch anfahren.
Ich frage nach und darf noch kurz vor den Rennen in einer anderen langsameren Gruppe 2-3 Runden mitfahren. Das hilft schon!

Da sich im Hauptrennen durch einen Sturz alles verzögerte, waren wir mit meinem Rennen erst um 14:30 Uhr dran. Bis dahin war alles trocken und wir konnten normal fahren. Ich startete den fliegenden Start an P2. Hat gut geklappt und ich fuhr knapp hinter dem Ersten und schaute
mir schon Kurven aus, wo ich etwas besser als er durchkam, wo ich ihn bald mal überholen könnte.
Bei der ersten Renndurchfahrt (die erste Runde war ja Überholverbot hinterm Pace-Bike) konnte ich dann auf einmal am Ende der Gegengerade nicht mehr vom 5.Gang in den 2.Gang runtersteppen und musste die langsame Kurve im 5.Gang rumeiern. Der vor mir war dann natürlich ein paar Meter mehr weg, aber sonst keine Konsequenzen. In den anderen Kurven und vor allem Ende Start/Ziel (auch 5 auf 2) war wieder alles ok mit dem Schalten.
Bei der nächsten Anfahrt auf Kurve 6 am Ende der Gegengerade wieder das gleiche Dilemma...und nun drückten sich nach der Kurve gleich 3 Fahrer durch. Keine Ahnung, was da los war. Von nun an ging aber auch alles gut und ich war auf Aufholjagd. 2 Runden später konnte ich einen der drei wieder Überholen, was mich aber ein paar Meter auf die restlichen davor kostete. Ich konnte noch etwas ranfahren, aber in den 7 Runden insgesamt nicht mehr einholen. Ich kam also auf Platz 4 rein.



Zurück in der Box feierten mich meine lettischen Boxennachbarn, weil ich mit Abstand die schnellsten Zeiten im Rennen gefahren bin. Und tatsächlich war meine viertbeste Zeit noch schneller als die Bestzeiten der ersten Beiden. Ohne dieses Schalt-Theater hätte ich wohl gewinnen können.
Der Ärger war dann deshalb auch ein klein bischen größer als die aufkommende Zufriedenheit, in jeder der letzten 5 Runden jeweils eine neue persönliche Bestzeit gefahren zu sein.



Heute abend gab es dann noch lecker Kaninchen im Vorzelt unserer Freunde, bevor wir wieder ins Hotel fuhren.

Recht komische Woche das... aber sie hat morgen noch eine Chance, mir einen guten Tag zu liefern...

...to be continued...
 
Danke Dir wieder fürs mitnehmen!
Die Bremse hat Dir ein wenig den Tag "versaut", aber es hätte doch wesentlich schlimmer ausgehen können als unter den Umständen und Schaltproblemen die persönlich 5 besten Rundenzeiten hinzulegen!
 
Buenos días! Thomas,

Die Bremse als solches war ja gestern zum Glück kein Problem mehr. Nur die Schalthakler kamen halt zu ungünstigster Zeit. :zwinkern:
 
Großartige Erzählung, das! Danke dafür.
Und nach den Aufregungen der letzten Tage wünsche ich für heute entspanntes Vergnügen zwischen Wohlfühlbereich und dessen Grenze. Immer schön diesseits bleiben und nur Sachen machen, die auch gehen! Und so einen Staubfänger... den willst du ja nicht wirklich, oder?
 
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