Nicht heute, aber Anfang/Mitte September......
Schon wieder Südtirol/Dolos/Trentino/Gardasee ??? Nö ! Zu viel Volk auf zwei und vier Rädern unterwegs !!
Friaul ….. Ein Kollege von mir schwärmte davon; er ginge da immer zum Wandern hin. Wandern ? Ach ja, wennste das Motorrad vergessen hast. Na gut !
Immerhin war die "neue" SC 64 (Anfang Juli hatte mich ein schlafender Tesla-Fahrer hinterrücks vom Bock geschossen; Ergebnis: Totalschaden) dank Monty's unfassbarer Arbeit und Hilfe bei Neubeschaffung, Transport, Umbau und was weiß ich noch alles, rechtzeitig fertig geworden, so daß einer erneuten Italienreise nichts im Weg stand.
Internet befragt, Hotel gesucht, Touren, An- und Rückfahrt geplant, Hänger gemietet, Hin- und Rückfahrt-Hotel in Bayern gebucht und Sonntags (weil wegen keine LKWs auf der AB) mit Hängergespann nach Bayern geeiert.
Montag bei (weiß)blauem Himmel los…. Großglockner, (für die 35€ Wegelagererzoll hätte ich erwartet, daß wir die Straße für uns alleine gehabt hätten !!), Abstecher zur Kaiser-Franz-Josefs-Höhe mit Blick auf die Restgletscherpfütze, dann runter ins Drautal und über die Gailberghöhe und den Plöckenpaß an Tolmezzo vorbei nach Villa Santina und von dort die (dann täglich u.U. mehrfach "zu bewältigende") 6 km/14-Kehren-Auffahrt nach Lauco. Ein 500-Seelen-Nest mit himmlischer Ruhe. Naja….bis morgens um 6 die Glocken der gefühlt 2,50 m entfernten Kirche zum Motorradfahren riefen.
Wetter…. ok, bis auf einen kompletten Regentag, auf den wir dann den Urlaub gelegt haben.
Kurven- und Kehrensträßchen vom allerfeinsten !! Dagegen kommste Dir auf der Sella-Runde vor wie auf der A 555 nach Köln ! Aber sehr, sehr einsam die Gegend !!! Ab und zu mal ein Paketdienstfahrzeug oder ein Rennradfahrer oder auch ein 40-Tonner wo man sich fragt, wie der da hin gekommen ist. Ganz vereinzelt gab’s sogar Motorradfahrer zu bewundern. Nur am Wochenende hatte man dann einige 500-PS Autoprolls und ein paar Superbike-Raser aus der Eifel eingeflogen, die (genau wie zuhause) die Straßen in ganzer Breite für sich beanspruchten.
Vermutlich schrecken einfach die vielen (teilweise recht engen und schonmal belagtechnisch grenzwertigen) Bergstraßen, Kurven und Kehren den Normalfahrer ab, was man aber als angenehm empfinden kann…..
Erwähnenswert u.a. die Abfahrt vom Lago di Sauris nach Ampezzo. (SP 72). Am Anfang ein paar Tunnels mit Kurven und naja, sagen wir sehr sparsamer Beleuchtung. Der Grund dafür ist wohl, daß man dem geneigten Motorradfahrer den Blick auf das nasse Kopfsteinpflaster ersparen will. Gute Idee !!
Im Ernst: Ein Paradies zum Motorradfahren ! Viel Wald, spektakuläre Bergstraßen zum schwindlig fahren, herrliche Landschaft mit den weiten (unregulierten) Flußtälern, zivile Preise, leckere lokale Küche.
Tourtips zuhauf von Deutschen und Italienern bei YT. Vorbereitende Planung lohnt sich, weil viele der kleinen kurvigen/kehrenreichen Straßen kaum angezeigt werden.
Allerdings macht sich auch hier der Klimawandel bemerkbar; Steinschläge und immer wieder kurzfristig gesperrte Straßen zeigen, daß die Hänge ihre Stabilität verlieren. So blieben uns Passo Rest und Mangartsattel vorenthalten. Auch der Plöckenpaß ist ja aktuell wieder gesperrt.
Leider haben wir den letzten Lauf der italienischen Rallye-Meisterschaft in der Gegend (auf diesen unglaublich kurvigen und engen Straßen vermutlich ein Erlebnis schon beim Zuschauen) verpaßt, weil wir (vorher) den Heimweg angetreten haben.
Zurück Richtung Sextener Dolomiten über Innichen und die Pustertalstraße zum Stallersattel.
Auf diesem Abschnitt durften wir dann quasi als aktive Zuschauer an der italienischen Meisterschaft im Kleinwagen-Kurven-Zuparken der Altersklassen ü 70 und ü 80 teilnehmen. Schade um die eine oder andere Kurve......
Stallersattel mit dem bekannten „offenen Weidebetrieb“ (heißt: man muß auch mal warten, bis der Vordermann aus dem Auto gestiegen ist und die Kuh von der Straße geschoben hat), das schöne Defreggental, Felbertauerntunnel und -Straße (letztere fast menschenleer), Paß Thurn und zurück nach Unterwössen, wo Auto und Anhänger auf uns warteten.
Ach ja… ein bißchen Motorrad-Bastelei an einer (wohl altersbedingt) etwas inkontinenten CBF gab’s auch. Der Dank für die hilfreichen Tips geht – wie immer – an Martin !
Fazit: Diese Gegend ist nichts für große Gruppen.
Zu zweit – mit einem seelenverwandten Reisepartner – ist es eigentlich perfekt.
Danke Monty für die unglaubliche Arbeit, ohne die diese Reise nicht möglich gewesen wäre, für’s Aufpassen und Hinterherfahren, für das gemeinsame Fahren und die gemeinsamen Erlebnisse !
Und: Nach der Reise ist vor der Reise !!
Gruß Thomas