So, Kinners, morgen Vormittag ist verplant, da muss ich eben heute noch ran... eben vom verdienten Mittagsschlaf aufgewacht, schnell ein paar Kohlehydrate eingebaut und damit ich nicht verdurste steht der Tee mit am Tisch... vielleicht komme ich so wieder zu Kräften. Heftiges Wochenende voller Eindrücke und mit ungewohnter Anstrengung liegt hinter mir. Aber von vorne!
Part one:
Freitag. Bedeckter Himmel in der Frühe, frische Brise aus Nordost... lockt nicht wirklich auf die Straße, aber ich muss ja zum Spielplatz. Kürzester Weg über französische Autobahn eta 250km, ohne Autobahn 270, schnellster über Landstraßen 280... na, dann lass mal den Schnellsten machen. Schlafsack und Wäsche für 2 Tage und Schlappen in die Packrolle, Regenzeugs und Ersatzhandschuhe in den Tankrucksack und Norvesper, Wasser, diverser Kleinkram in den Rucksack. Ganz schön beladen, mein Klapprad sackt ganz schön hinten ein und ich bin mit den drei Gepäckstücken ein bisschen angenagelt. Aber was soll's, ich will ja keine Rekorde brechen, sondern es nur hinter mich bringen.
War dann auch garnicht so schlimm. Die Brise aus dem Norden wurde mit zunehmender Uhrzeit immer milder, der bedeckte Himmel wurde heiter, nur kurz vor dem Ziel dichter Berufsverkehr um Metz, nach vier Stunden recht entspannter Fahrt wie geplant am Kurs angekommen. Olaf und Lori schon fast fertig mit Aufbau, Ralf noch mit der Inneneinrichtung beschäftigt, aber eigentlich auch fast fertig. Bis ich Wein, Ricard, paar Tomaten, Wurst und Käse besorgt hatte, war alles soweit fertig, dass ich Stress hatte aus den Moppedklamotten zu kommen bevor das Abendessen auf dem Tisch stand. Anschließend Streckenbegehung gemeinsam mit dem Nachbarn, den Ralf letztes Jahr in der flotten Gruppe als halbwegs kompatiblen Sparringspartner ausgeguckt hatte... sehr netter Kerl.
Ein Becherchen zuviel des Tischweins war's dann am Ende doch, wie ich morgens feststellen musste... aber vielleicht hatt sich's auch nur so verknödelt angefühlt, weil ich vor Aufregung kurz vor 5 aus dem von Falo persönlich gemachten Bett gefallen bin. Es schläft sich gut im modernisierten Hotel und die Treppe hat vieles erleichtert. Aber viereinhalb Stuinden Schlaf ist schon knapp...
Nu, viertel vor fünf, die Sonne knapp unter dem Horizont, gefühlte 6 Grad bei konstantem Zug aus Nordost... was tun, wenn man mal gemerkt hat, dass der Körper nichtmehr einschlafen will? Klar, alles anziehen, was man mitgebracht hat, hoffen das das reicht, mal die Sanitäranlagen checken und wenn man bis dorthin nicht erfrohren ist, 3,3km wandern... man kann eine Strecke nie zu gut kennen. Bewegung macht ja bekanntlich auch warm. Eine streundende Katze, ein scheuer Fuchs und ein einsames Reh waren dann die Highlights in der aufgehenden Sonne. Wegen der Brise nicht dieser magische Nebel in den umliegenden Niederungen, der an windstillen Tagen dort ein wenig an Herr der Ringe erinnert... schade. Aber trotzdem sehr schön. Gegen 6 dann wieder am Lager, Fenster und Türen geöffnet, einen Stuhl in die Sonne gestellt, die langsam richtig Kraft bekam... aber die Brise... mittlerweile wohl schon auf 8° angewärmt... aber man sitzt sich schnell kalt.
Mit dem Hakenschlüssel ans Federbein. Ich wollt ja schon immer hinten etwas höher haben und in meiner Phantasie konnte da ein wenig mehr nicht schaden... Kontermutter lösen ging überrqaschend easy. Man kommt gut hin. Beim Drehen irgendwann gemerkt, dass ich wohl auch hätte aufpassen können um wieviel ich verstelle... aber das hab ich verkackt. Irgendwann aufgehört und mir gedacht, wenn zuviel war kann ich ja wieder zurückdrehen, den alten Stand will ich eh nichtmehr und wenn nicht reicht, geht auch noch mehr... so einfach mache ich mir das, wenn ich keine Ahnung habe. Not macht erfinderisch
So. Federbasis erhöhrt, viertel vor Sieben, vereinzelte entfernte Nachbarn latschen mit Badeschlappen in Richtung Sanitär, die Hotelangestellten schlafen noch... frische Brise aus Nord mittlerweile bei 8.5 Grad... man ahnt, dass man vor neun schon einen Sonnenbrand im Gesicht haben kann, weil der Stern viel zu nahe kommt. Alter, erfrieren oder verbrennen... kein Zwischending... ah, halt! Reifendruck mal gucken - nur nicht unbewegt in der Sonne hocken.
Im Schlafzimmer hat mir Falo gottlob die Werkzeugkisten gerichtet... sauber beschriftete Schubladen. Reifendruck steht irgendwo drauf und drin ist tatsächlich ein Reifendruckprüfer. Schön so eine Ordnung!
2.3/2.3 hat er gesagt... hatte ich mir schon gedacht, dass da etwas wenig Luft drin ist, weil schoin seit zwei Wochen auffällig weich am Rollen und ein bisschen schwammig... bisschen weg von dem, was ich an den Bridgestonegeschwistern eigentlich so mag... aber gut, wir sind am Kringel und letztes Jahtr ist einer mit dem gleichen Reifen mit 1.7/1.9 auf den Kurs und hat eine 2:08 gebrannt... da ist ja 2.3 noch sehr straßenorientiert und an unter 2:10 glaube ich eh nicht bei dem was ich kann. Also alles gut, oder doch hinten etwas mehr? Mal nachdenken...
Es fängt an zu rappeln. Etwa halb 8, die Angestellten bewegen sich! Cool. Demnächst Frühstück!
Sehr schön. Ich war mittlerweile so gechillt und tranig, dass ich nichtmal schnell genug war, mir den Kaffee selbst zu zapfen... ich hab zwar Vorsprung, aber die anderen scheinen wacher... vielleicht doch der Wein?
Mann! Morgenandacht! Hopp, alle los! Gottlob muss Olaf danach als erster und uns anderen bleiben dann noch 20 Minuten für die Garderobenauswahl... bei mir ist ja mittlerweile schon fast Zeit für ein Nickerchen... vier Stunden harte Arbeit und Sport bei einstelligen Temperaturen... schon vor dem ersten Turn ziemlich geschafft... kann ja heiter werden. Aber ich freu mich auf das höhere Heck und da geht's auch schon los zur Startaufstellung.
Mittelfeld habe ich letztes Jahr gelernt. Wieder so gemacht. Irgendwo der Ralf in der Nähe, Lori ganz bescheiden eher weiter hinten. Viele 1290er Dukes, etliches an 1000er Supersport... und die zwei Luftpumpen von Ralf und mir, los geht's, erstmal reinkommen!
Boah ey! Kaum drin, schon Stau! Was'n Kack. Aber ruhig Brauner! Erstmal reinkommen, Vordermann ausgucken, Schwupp! Zwei 1290er drängen sich vor, kurz vom Gas und den falschen Gang im Kurvenausgang, schwupp eine 1000er zieht vorbei... logisch. Nächster Kurveneingang, roarrr, eine 1290er im Kurveneingang vorbei und steht mir dann aber völlig bescheuert im Weg.... grrrr, Feind! 5 Kurven immer wieder im Weg, von hinten kommt nichtsmehr... ah, der Ralf dreht auf der Geraden etwas mehr und zieht an mir vorbei, bleibt am Feind dran und bremst ihn Ender der Geraden aus. Der hat Eier! Ich komm grad so ran, bekomme den Knick besser, bin nach dem Knick etwas vorne, 1290 spannt den Hahn zieht bergauf auf der kruzen Geraden wieder vor und steht mir in der links-rechts im Weg... Feind! Bergab Richtung Kork-Screw fährt er weit, ich innen durch. Fuck-you-Möchtergern-Goethe! Start-Ziel kommt er wieder vor, steht mir in jedem Eck im Weg, lässt mich nicht vorbei... Feind! Schon schnell, aber ganz miese Kurven... trifft nix, steht immer blöd rum und ärgert mich so richtig mit seiner vollgeregelten technischen Übermacht. Karierte Flagge, endlich vorbei! Nachher besser aufpassen, wo man sich hinstellt...
Zweiter Turn. Gute rausgekommen, wieder kommt von hinten das Viererteam (3x1290, eine 1000er), wieder der eine 1290er mit heiklem Manöver schickt mich mit einem komplett unsinnigen Überholmanöver schier in den Kies - Hinterrad in der Luft und der Pfosten macht den Notausgang am Streckenrand nicht auf... Alter! Grad nochmal gut gegangen. Puls auf 245 - gleich mal rausfahren und Luft holen. mit 40 Sekunden Abstand ist der Idiot anderswo und ich kann fahren. Guter Plan, ging auf. Das Heck steht falsch! Wohl zu übermütig hochgedreht... muss ich wieder etwas zurückstellen, aber die Richtung war gut... lediglich auf der Bremse passt's mir nicht. Nachher eine halbe Umdrehung zurück...
Dritter Turn. Heck nochmal gelassen. War keine Zeit zum Umstellen... Trinken, Pinkeln, Gopro sichern und nachladen (Danke Ralf!) voll der Stress. Wieder der Viererpack... das Ziel der drei guten Kumpels ist wohl, dem Fahranfänger das Überholen beizubringen... kann er, aber er trifft nach wie vor keine Kurven... nuja, ziehen lassen, Abstand halten, sobald die in die Nähe kommen. Könnte mich aufregen! Tu ich auch. Wie blöd von mir!