Kringel ohne Hotel
geplant war ein Besuch bei Ralf, der dieses Wochenende wieder Chambley gebucht hatte - und der hat nicht ganz die luxeriöse Gästeunterbringung wie ich das schon fast gewohnt bin. Das 2-Mannzelt, in dem man als erwachsener Mitteleuropäer mit Hängen und Würgen einen Liegeplatz findet, wenn man den Rucksack und die sperrigen Lederklamotten geschickt auf einer Seite parkt, hatte ich ja schonmal für eine Nacht... Camping pur... und Ralf hat für sich auch (noch) keine brauchbare Küche... aber abends vespern, morgens vespern, mittags vespern ist jetzt nichts, was mich sehr belastet - außerdem gibt's ja jeweils ganz andere Getränke... morgens was Warmes, Mittags jede Menge Wasser und abends guckt man sich dann das eine oder andere Bier an, oder trinkt einen guten Roten.
Also Aussicht auf ein Low-Budget und Low-Standard Wochenende mit einem lieben Kerl für die Freizeit und mit Aussicht auf zwei oder drei Kringelturns, wenn der Herr der Ringe einen Slot für mich frei hat.
Samstag los, weil am Freitag zu spät geworden wäre. Nachmittags gegen 17 Uhr angekommen, Ralf gefunden, kurz Vesper kaufen gegangen und anschließend mit den Nachbarn Nudeln mit lecker Bolognese gegessen. Nebenbei drei kleine Bier gezischt, dann mal noch das Vepser auf den Tisch gelegt, was gut angenommen wurde und gegen später noch ein Gläschen Wein getrunken. Kurz vor Mitternacht gingen die Nachbarn schlafen, kurz nach Mitternacht Ralf und ich... zwischendurch habe ich zur Schonung von Ralfs Zelt einen Motorradhangar ausgemacht, der Schutz vor Wind und nächtlichem Tau versprach und unnötig machte, das Zelt aufzustellen. Gastgeber war ein bereits bekannter Mehrfachnachbar mit dem es auch schon gemeinsame Instruktionstage gab... Problem gelöst, Arbeit gespart, trocken und gut gelegen, wie geplant um 6 wach geworden und um 7 ausgezogen, weil der Bub anfangen musste seinen Hausrat für die abendliche Abreise einzupacken... fahren musste er ja auch und dann bleibt wenig Zeit zwischendurch... ich wurde also zurecht rausgeschmissen.
Irgendwann war Ralf wach und der konnte mich mit mitgebrachten Teebeuteln von seiner Gastfreundschaft überzeugen. Sehr fein. kurz nach 7 hatte ich bereits geklärt, dass es einen Slot für mich gibt, dass ich einen Schnäppchenpreis für 2 Turn bezahlen muss, ich hatte um halb acht die technische Abnahme absolviert, musste noch Spiegel abschrauben und Sicherungen für die Beleuchtungseinheiten ziehen und dann war nichtmehr viel Zeit bis zum ersten Turn.
Der erste Turn war so ziemlich das Übelste, was ich je an Turn erlebt habe. Vor mir ein Pulk von 10 Leuten von denen einer lumpiger fuhr, als der andere und vorneweg irgendwer, der wohl eine 2:40 für schnell hält... hintendran Leute, die auch nichts können und in ihrer Verzweiflung mal recht und mal links vorbeiwollen, also völlig unberechenbares Chaos vor mir... boah, war ich angefressen!
Zweiter Turn zusammern mit Ralf raus - aber erst ein oder zwei Minuten nach zeitlichem Turnbeginn - die anderen waren schon auf dem Kurs. Prima, endlich frei fahren. Ralf stets nah an meinem Nummernschild, gelegentlich mal ein oder wzei Leute überholt, gelegentlich auch mal einen richtig Flotten vorbeigelassen, aber eigentlicvhj nier behindert gewesen. Irgendwas um 2:14 war dann die Zeit, die wir gemeinsam gefahren sind. Das geht schneller, aber das ist schon lange kein Ponyhof mehr... und ohne ordentlichen Körpereinsatz schrappt auch mein schräglagenfreier Quirl mit den Rasten. Das tät ich einem normalen Tourenreifen nichtmehr so richtig über den Weg trauen. War schon etwas vorsichtig, weil meine S22 auch schon 4.5tkm drauf hatten und wirklich nichtmehr neu aussehen... zudem sehr geringer Luftdruck vorne... aber fuhr sich schön.
Geiler Turn - einer meiner angenehmsten und spannendsten bisher. Feierabend - hat zwar keiner kontrolliert, wie oft ich fahre (der gelbe Gruppenbepper war dran und ich hätt vermutlich alle sechs Turns fahren können, ohne dass das wer gemerkt hätte), aber nach dem zweiten Turn war alles gut. Ein fettes Grinsen ins Gesicht genagelt, kein Bock auf nochmal Stress. So war der Plan ein bisschen zu chillen und Nachmittags den Heimweg anzutreten.
War dann doch fast 16 Uhr als ich los kam. Anbetracht der Zeit und der Tanksituation habe ich mich für den Weg mit Autobahn entschieden und gegen 8 war ich zuhause - Tankstopp, Vepserpause, Zigarettenpause bei etwa 25 Grad ohne Regenrisiko... entspannte 120 wo's ging, aber sehr hoher reglementierter Anteil mit 100, 80 oder gar 50... und dazu Sonntagsausflüglerrückreiseverkehr...naja, chillen war angesagt.
Kurz: auch ohne Hotel kommt man prima rum, wenn man vor Ort ein oder zwei Leute kennt und die anspricht. Dabei hatte ich einen Schlafsack, mein Opinel und ein Päckchen Tabak. Invest 30€ für's Vesper. Zwei Tage eher wenig attraktive Tour, aber ein sehr schöner Abend, ein noch viel schönerer Vormittag, ein richtiger Urlaubsmittag und Nachmittag... und jetzt bin ich wieder da wo ich immer bin, aber um ein paar wertvolle Glücksmomente reicher.
Minimalismus überlebt.
Neue Kontakte.
Schöne Forumsfreundschaft vertieft.
Meinen Fahrstandard entspannt bestätigt.
Sogar ein bisschen fahraktiver gesessen, als zuletzt im Mai.
Die Reifen können das was ich kann auch kurz vor Laufzeitende und fühlen sich dabei richtig schön und handlich an.
In sechs Wochen geht's dann nochmal hin... nach bisheriger Planung ist dann wieder Vollpension... geht aber auch anders, wenn das Hotel Anreiseprobleme haben sollte oder anderweitig ausgebucht ist. Sehr cooles Wochenende war das! Danke Ralf!