Auf speziellen Wunsch eines Einzelnen meine erste Nachmittagsteenovella (boah, allein bei diesem genialen Wortspiel müsst ihr atemlos unterm Tisch liegen, aber das war Zufall - es folgt der langatmige Erguss):
Früh, der Tee ist nur teils getrunken schwirrt eine SMS an, unser Sven leidet an Freizeit. Schwierig, aber ich hab ja studiert und finde für alles eine Lösung. Kurzes Brainstorming über die Ausgangssituation und Randparameter, Umgebungsbedingungen, Chancen, Risiken - das Übliche. Dann SMS zurück mit grobem Konzept. Erneuter SMS-Eingang... das wird so nix, denk ich mir. Verbale teleauditive Kommunikation als zielführende Alternative identifiziert und Verbindung aufgenommen. Klarer Plan 13:30 Treffen an der Nachtigall - für jeden roundabout 30 Minuten Anreise - vorher noch genug Zeit für einen Teller Nudeln, Tomate, Basilikum, paar Peperoni-Kringel und ein Hauch Pfeffer. Ab in die Kluft.
Anreise über den schönen Weg, der üblicherweise sehr verkehrsarm ist, wenig beschildert ist und nicht durchgängig mit zulässiger Landstraßengeschwindigkeit berollert werden kann - nicht einsehbar genug und stellenweise einfach zu enge Radien. Die Alternativstrecken dagegen stark frequentiert, mit wenigen Ecken, die so knuffig sind, dass die Beschilderung kein Problem darstellt. Beim Grinsen irgendwann festgestellt, dass ich es ganz schön illegal laufen lassen muss, wenn ich zwingend die geplanten 30 Minuten einhalten will - ich lass mich ja ungern hetzen, also völlig normal weiter wo's unlimitiert ist Tacho irgendwas um 110, möglichst etwa 56 innerorts, fast exakt 34 in den 2 30er-Zonen. Will ja niemandem ein falsches Bild vermitteln. Leider deshalb 8 Minuten zu spät am Treffpunkt. War aber egal, Sven war auch noch nicht da. Kam aber eine Zigarette später mit der Nachricht, dass er heut kein guter Mitfahrer sei, weil angeblich "alles zu schnell um ihn rum".
Was'n Gelaber denk ich, einrollen ist angesagt. Runter Richtung BAD-BAD, rauf zur Roten Lache, über Bermersbach ins Murgtal für einen mittelmäßigen Kaffee von der Tanke. Mit der Zusatzbelastung, gelegentlich vor der nächsten Kurve den Hintermann zu checken, kam ich zunehmend zurecht und hatte bald das Gefühl, ganz normal zu fahren. Sven war immer da. Läuft prima. Zum Kaffee Schwänke ausgetauscht und sicherlich 30 Minuten auf einem Bänkchen gehockt und mit den Moppeds die Luftstation blockiert. Grad wie wir los wollten hat's dann einer bemerkt und sich sofort dafür entschuldigt, dass wir ihm im Weg standen. Fast hätte er uns noch einen Kaffee ausgegeben, aber wir wollten ja weiter. Netter Typ, aber mutmaßlich stark alkoholisiert. Hoch nach Bermersbach, den anderen Weg ins Murgtal runter und drüben hoch Richtung Bad Wildbad.
Hinter Reichental gab's dann mal einen Abschnitt, auf dem ich den Sven für ein paar Kurven aus dem Fokus verloren hatte, aber nach der Zielgeraden zur Aussichtsbank hatte er wieder aufgeschlossen. Und dann kam die Bankhocketse. Fahrwerksgelaber, Reifengelaber, Fahrtrainingsgelaber... ich glaub wir sind anderthalb Stunden da gehockt.
Dann runter nach Bad Wildbad die Enz runter zur Eyachmühle - da waren ein paar Überholaktionen erforderlich, die wir vorbildlich stressarm gemeistert haben - und mit Helm ab noch drei Minuten Abschied zelebriert. Du hier lang, ich da lang. Bei mir war dann zunehmend dichterer Verkehr. Halb sechs in Richtung Ballungsraum - dafür ging's eigentlich und die Huddel war warmgefahren, da steht so schnell keiner im Weg. Etwa 18 Uhr daheim. Die Luft ist schon noch frisch - aber in Kaltenbronn in der Sonne hat's fast für einen Sonnenbrand gereicht.
So, mein lieber Sven, ich hab geliefert. Jetzt Deine Version.