ABS setzt nicht ein

Es gärt, daher wieder ein Klugschiss:
Wenn man aus Tempo 50 bremst, erreicht man mit Erdbeschleunigung (ca. 10m/s²) verzögert den Stillstand nach ca. 10m. Wenn irgendwer das in 6m schafft, hat er mit gut anderthalbfacher Erdbeschleunigung gebremst - das war dann entweder steil bergauf, oder mit sehr unüblicher Reibpaarung, oder auf einem anderen Planeten.

Bei Fahrzeugtests schaffen es gelegentlich Zweispurfahrzeuge ausgehend von 100km/h in unter 40m anzuhalten... bei halber Geschwindigkeit braucht man natürlich nur ein Viertel des Bremswegs und so könnte der aktuelle Bremstestsieger auf 4 Rädern aus 50km/h in knapp unter 9m zum Stillstand kommen.

Ein Vergleichsbremstest verschiedener Fahrzeugkategorien durch den ADAC zeigte als Orientierung folgende Werte bei Bremsung aus 80km/h auf optimal beschaffener Fahrbahn:
Pkw ca. 23m
Pkw mit Hänger 25m
Motorrad 25m
Sprinter 28m
Wohnmobil 29m
LKW 35m

da 80/50=1,6 ist der Bremsweg aus 50 um das 2.56-fache geringer.
da 80/100=0,8 ist der Bremsweg aus 80 nur das 0,64-fache des Bremsweges aus 100km/h
Unberücksichtigt ist die Reaktionszeit, in der es eben dauert, bis man von "oje, was mach ich denn jetzt?" tatsächlich den Bremsdruck aufgebaut hat. Gute und konzentrierte Fahrer sind da mit einer halben Sekunde dabei, wer erst das Handy weglegen muss, rollt in dieser Zeit etliche Meter unverzögert in die Aufschlagzone.

Wer glaubt in 6m aus Tempo 50 zum Stillstand zu kommen, hat erstmal weniger Sorgen als ich. Glückwunsch!
Wer glaubt mit dem Motorrad in eine nasse Wiese fahren zu können, weil das Combined ABS von Honda das schon regelt, dem sind noch nie die Räder seitlich wegeflitscht... ich empfehle diese Übung ausdrücklich nicht.
 
Wer glaubt mit dem Motorrad in eine nasse Wiese fahren zu können, weil das Combined ABS von Honda das schon regelt, dem sind noch nie die Räder seitlich wegeflitscht... ich empfehle diese Übung ausdrücklich nicht.

:-) Ich habe es auch mehr mit Asphalt als mit Schotter und Wiesen :-)

Wenn ich mal in die Situation kommen sollte, dass es mich von der Straße auf Schotter oder Wiese trägt, werde ich zu dem Zeitpunkt vielleicht gar nicht mehr auf meiner Dicken sitzen wollen. Sind ja doch meistens Gräben am Straßenrand. Soweit habe ich auch noch nie gedacht.
 
Bin vor etlichen Jahren mal auf der BAB bei 120km/h auf Galtteis gekommen (so'n Art gefrierender Regen). Als ich gemerkt habe, dass da "irgendwas komisch" ist, bin ich vorsichtig vom Gas, es hat nur "klack" gemacht und das Heck hat angefangen zu schwänzeln... da hat das Hinterrad wohl exakt die Motordrehzahl umgesetzt und ich konnte über den Gasgriff mit dem aktuellen Reibwert spielen. Die Aktion ging gut aus, weil da weit und breit keine Kurve war, kein ABS-Vordermann in die Eisen ging und der Untergrund vorbildlich eben war, somit keine nennenswerten Querkräfte im Spiel waren und keine Verzögerung nötig war...

Von Besuchen kleiner Open-Airs, wo man in einer Wiese einen Stellplatz anfahren muss, kenne ich das Fahrgefühl mit zwei Rädern auf feuchtem, unebenem Untergrund und habe meine Fuhre öfter als einmal wieder aufgehoben. Wenn man schneller ist, stabilisieren die Kreiselkräfte (wie beim Glatteis-Stunt auf der Autobahn), aber man schlägt auch härter ein, wenn's schief geht. Und wehe man bringt die drehenden Räder per Bremse oder Gasgriff zum Faststillstand - dann ist da nichtsmehr mit Stabilisierung und das Ding plumpst um wie ein Kartoffelsack, während man oben verzweifelt um die Kontrolle ringt, die man längst verloren hat. Aber ich geb zu, das war damals ohne Combined-ABS... was man da dringender braucht, sind Stollenreifen und ein 100kg-Mopped das beim Umfallen nicht kaputt geht, an dem sowieso schon überall Dreck und Grasreste kleben.
 
Wer glaubt mit dem Motorrad in eine nasse Wiese fahren zu können, weil das Combined ABS von Honda das schon regelt, dem sind noch nie die Räder seitlich wegeflitscht... ich empfehle diese Übung ausdrücklich nicht.

Vor Jahren sind wir beim ADAC Sicherheitstraining extra auf einen "moderigen" Feldweg gefahren um das Blockieren "zu erleben" - hat funktionert: das ABS und das Nichtwegrutschen.
natürlich sollte man dabei keine Lenkbewegungen machen. :zwinkern:
 
Es gärt, daher wieder ein Klugschiss:
Wenn man aus Tempo 50 bremst, erreicht man mit Erdbeschleunigung (ca. 10m/s²) verzögert den Stillstand nach ca. 10m. Wenn irgendwer das in 6m schafft, hat er mit gut anderthalbfacher Erdbeschleunigung gebremst - das war dann entweder steil bergauf, oder mit sehr unüblicher Reibpaarung, oder auf einem anderen Planeten.


...tja so ist das mit Theorie und Praxis....ich schreibe das nicht hier herein weil ich Testfahrer auf dem Mond war sondern ich auch selbst erstnicht glauben konnte, daß ich sooo schnell stand ! ich hab das ganz insgesamt 4 Mal unter genauer Aufsicht des ADAC Leaders gemacht und er hat haargenau aufgepasst und gefilmt wann ich in die Tasten gehauen habe und wo ich stand. Das ganze in Zeitlupe angeschaut und es waren 6 Meter, Punkt.
 
Nix für ungut - ich bin öfter mal in Frotzelstimmung.
Wenn die 6m stimmen und der Versuch nicht in einer Zeitdiskontinuität stattgefunden hat, dann kann's nur an der Ausgangsgeschwindigkeit liegen. Waren dann halt keine 50 real, sondern nur 50 Tacho - vielleicht sogar nur 48 Tacho und somit nur 42 oder 43 real. Bei v=12m/s (ca. 43km/h) kommen 6m halbwegs hin, wenn man sehr ordentlich bremst.
Falls das nicht sein kann, müssen wir unbedingt die Physik komplett neu aufsetzen... da stimmt ja dann nix mehr...

Ach, und um zum Thread zurück zu kommen: ich gehe davon aus, dass bei dem Manöver vorne nix geregelt hat, bzw. erst auf den letzten Zentimetern.
 
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wo man in einer Wiese einen Stellplatz anfahren muss, kenne ich das Fahrgefühl mit zwei Rädern auf feuchtem, unebenem Untergrund und habe meine Fuhre öfter als einmal wieder aufgehoben. was man da dringender braucht, sind Stollenreifen und ein 100kg-Mopped das beim Umfallen nicht kaputt geht, an dem sowieso schon überall Dreck und Grasreste kleben.

116 kg auf dem Dorf vor 35 Jahren. Werde mal nostalgisch...
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vlcsnap-2022-02-18-20h02m10s207.jpg
 
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Ich bin doch erstaunt, was bei dem einen oder anderen nötig zu sein scheint, um in den Regelbereich des ABS zu kommen.
Schotter, Modder, nasse Wiese usw...
Sowohl beim Auto, als auch bei der CBF komme ich bei 30 bis 50 km/h innerstädtisch ganz problemlos in den Regelbereich. Ich muss nur "reinlangen".

Dazu folgendes:
- solange ich nicht grad in Schräglage bin, oder die Strasse schräg gebaut ist, habe ich bei halbwegs Geradeausfahrt keine Bedenken mit der CBF ne Vollbremsung zu machen. Hab ich auch schon mit über 70 auf der Landstrasse gemacht, weil mir hinter einer Kuppe jemand auf meiner Fahrbahn entgegen kam.
- für Bremstrainings, egal ob ADAC oder alleine privat, braucht man nicht den richtigen Zeitpunkt und einen fast komplett verschlissenen Reifen abpassen. Diese "Abriebangst" ist vollkommener Quatsch, vor allem mit ABS, hält sich aber scheinbar hartnäckig. (meine Meinung ohne wissenschaftliche Belege)
- auch mit ABS sollte man nicht einfach "voll reinlangen", sondern dosiert die Bremskraft steigern. Die Fahrzeuglast muss erst komplett aufs Vorderrad wandern, damit es auch die vollen Bremskräfte aufnehmen kann. Und trotzdem immer hinten mitbremsen. Jedes kleine Bischen kann den Einschlag verhindern, oder die Folgen mindern.
Andersherum ist genau das aber hilfreich wenn man das ABS kitzeln will: leicht Beschleunigen (Vorderrad wird "Leicht") und dann voll in die Bremse langen. Die Radlast wird vermutlich nicht ausreichen und das ABS kommt in den Regelbereich. Es geht auch ohne Beschleunigen aus gleichmäßiger Fahrt... aber wer sicher sein will... halt vorsichtig ausprobieren.
Ort, Fahrbahnuntergrund, Geschwindigkeit usw. muss sich natürlich jeder selber wohlüberlegt wählen. Und wenns vorne "komisch" wird, sofort die Bremse lösen.

Bei Sicherheitstrainings auf einem Betonpflasterparkplatz mit wirklich sehr gutem Gripp, habe ich über die Jahre mehrere Vollbremsungen mit ca. 30 und mit ca. 50 Km/h absolviert. Damals mit meiner alten XJ hab ich schön den Hinterreifen auf den Beton gemalt, und der Bremsweg war irre lang. Mit der CBF, egal ob mit oder ohne Sozia, hab ich keine Streifen gemalt und war extrem schnell maximal langsam... :zwinkern:
Ich hab sogar nen Foto davon in dem Moment wo die Fuhre vorne voll zusammengestaucht ist. Schon beeindruckend wie breit son Reifen werden kann.
Übrigens, Vorgabe bei den Übungen war, vorausgesetzt man hatte ABS:"wer das nicht oft geübt und trainiert hat soll "dosiertes Bremsen" erstmal vergessen und lieber reinlangen. Besser 1-2m Bremsweg mehr weil etwas weniger Last auf dem Vorderrad ist, als aus Vorsicht zuwenig gebremst und deutlich längerer Bremsweg. Und im Ernstfall, in der Schrecksekunde, bremst eh niemand "gefühlvoll" wenn er es nich solange trainiert hat, das es ihm in Fleisch und Blut übergegangen ist."
Und mal Hand aufs Herz: wer kann das wirklich von sich sagen?

Und damit es wenigstens ein klein wenig Bezug zum Ursprungsthema gibt, hier meine fachlich vollkommen unfundierte Meinung:
Wenn ich es nicht schaffe bei der CBF das ABS auszulösen, würde ich mir bei nem Fachman Rat holen.
Vielleicht ist die Bremsbrühe in den Regelventilen alt und verdickt... oder die Gummischläuche sind so weich geworden, das sie sich bei Druck zu weit ausdehnen... oder der Mond steht im falschen Haus... keine Ahnung.
Oder es ist alles in Ordnung, und mein Popometer muss mal neu geeicht werden. :zwinkern:

lg Achim


P.S.:
Hier noch das angesprochene Bild.
An den Bremsstreifen kann man auch gut sehen, das einige andere deutlich mehr Bremsweg hatten, obwohl ich an dem Tag der einzige mit Sozia war.
https://www.cbf-1000.de/VBForum/attachment.php?attachmentid=33052&d=1645218151
 
War bei meiner SC58 auch so, wenn man nur hinten reingetreten hat, hat auf Asphalt nichts blockiert.
Selbst mit dem gesamten Körpergewicht, half nix.
Und die Bremse war in perfektem Zustand.

Was mit der Bremse hinten immer schön ging war das reinbremsen in Kurven, dabei lief sie wie auf Schienen.

Schoe

Olli
 
Wird bei mir auch nix mit dem ABS am Hinterrad, wenn ich die Fußbremse exklusiv nutze. Etliche Male getestet.....nee, das schaffe ich definitiv nicht. Da muss schon durch die Handbremse (nenne ich ganz bewusst so, weil beim CBS wirkt ja auch das Pedal vorne mit) das Hinterrad entlastet werden.
 
Nix für ungut - ich bin öfter mal in Frotzelstimmung.
Wenn die 6m stimmen und der Versuch nicht in einer Zeitdiskontinuität stattgefunden hat, dann kann's nur an der Ausgangsgeschwindigkeit liegen. Waren dann halt keine 50 real, sondern nur 50 Tacho - vielleicht sogar nur 48 Tacho und somit nur 42 oder 43 real. Bei v=12m/s (ca. 43km/h) kommen 6m halbwegs hin, wenn man sehr ordentlich bremst.
Falls das nicht sein kann, müssen wir unbedingt die Physik komplett neu aufsetzen... da stimmt ja dann nix mehr...

Ach, und um zum Thread zurück zu kommen: ich gehe davon aus, dass bei dem Manöver vorne nix geregelt hat, bzw. erst auf den letzten Zentimetern.

...alles gut, war Tachogeschwindigkeit und ich habe nachweislich ein sehr schnelles Reaktionsvermögen.
Wir können uns aber sicherlich gemeinsam darauf einigen, daß die Bremsanlage der CBF eine sehr sehr Gute ist. Wie schon von einem Kollegen hier erwähnt kann man die Hinterradbremse sehr fein einsetzen um dosierte Manöver auszuführen. Ich finde das kombinierte ABS System der Honda einfach klasse und komme hervorragend damit klar. Ich denke das ist für jeden Biker wichtig sich gerade in Ausnahmesituationen darauf verlassen zu können. Und egal auf welchem Untergrund und bei welchen Geschwindigkeit sollte man sein jeweiliges Bremssystem "erfahren"....so wie man es sich zutraut. Ein Fahrsicherheitstraining ist dabei überaus hilfreich. so den, allen allzeit Gute Fahrt !:Froehlich3:
 
Hi Monty Burns,
das heißt, dass auch das CBS ABS hinten auf dem Trockenen bei deiner CBF nicht einsetzt?
So sieht's aus. Damals als ich die neu hatte (bei meiner Kawa mit hinterer Trommelbremse ohne ABS war das Blockieren kein Problem) hielt ich das für nen Defekt. Aber wie schon geschrieben haben neue Beläge auch nichts dran geändert, und die SC58 vom Nachbarn verhielt sich genau so.
 
Hinten kann ich mich mit der Hacke ins Pedal stellen, da blockiert im Trockenen gar nichts, zumindest wenn ich nicht vorne mit reingreife und so das Hinterrad leicht wird. Placebo zum Stabilisieren in Spitzkehren oder zum Anfahren am steilen Berg. Neue Beläge haben da auch keine Besserung gebracht.

Vorne ist das Stottern kein Problem. Mehrfach getestet, zweimal unfreiwillig. Man muss das zu Übungszwecken allerdings schon wollen und die Stimme im Kopf ausschalten, die einem fälschlicherweise sagt: Du packst Dich hin, wenn Du so reinlangst. Nein, tust Du nicht. Kraftschluss am Tank (Beine zusammen) und am Lenker abstützen (was man ja eigentlich beim normalen Fahren eher nicht macht).

Und natürlich sollte der Hebel so eingestellt sein, dass er zur Hand passt. Wenn einer mit riesen Patschern bei einem zu kurz eingestellte Hebel reingreift, wird er kaum so viel Druck aufbauen können wie nötig ist, weil dazu die Hand zu weit gekrümmt werden muss und einfach der Weg (Motorik) und damit die Kraft ausgeht. Einer mit kleinen Händen auf zu weit eingestellt wird wohl ebenso scheitern. Einfach im Stand den Bremshebel mal brutal anziehen (nein, da geht nix kaputt) und ausprobieren, auf welcher Stellung man im Extremfall am effektivsten Kraft einbringen kann. Gerne auch mit verschiedenen Handschuhen (Sommer, Winter).

Hallo. genauso gehts mir auch, trotz 2ter CBF/CBFF Oder muß ich mehr essen ?

Gruß Dieter
 
ABS

Hallo Zusammen
ich habe mit meiner F104 bisher 2 mal das ABS gebraucht.
Das erste mal bei ca 150 auf der Autobahn ( Audi A2 hat plötzlich ohne Bilnken zum Überholen ausgeschert.
Beim Zweiten mal auf der Landstraße bei ca. 70 km/h , nach einer unübersichtlichen Kurve hatte ich plötzlich einen Benz vor mir, der gerade einen Tracktor überholte. :wirr2:
Beides mal hat das ABS ausgelöst und hat mich vor Kollisionen bewahrt. :Froehlich2:
 
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