vETNH
Member
Vorweg:
Meine SC58 habe ich Ende '19 mit einem km Stand von weniger als 30.000 km gekauft. Zu einem Preis, um den mich viele beneiden werden.
Die Maschine machte damals insgesamt einen ordentlichen Eindruck. Hatte nur eine Weile gestanden (Zeitmangel lt. Vorbesitzer), hintere Bremse weitgehend wirkungslos, komplett offene ESDs im ätzenden Design einer Cola Zero Dose und die Gabelholme waren - warum auch immer - 1,5 cm nach oben durchgesteckt. Insgesamt aber machte die Maschine einen guten Eindruck, der sich bis heute erhalten hat.
Seinerzeit habe ich die Brülltüten durch OEM ersetzt, die Bremse intensiv entlüftet, gereinigt und mit neuen Belägen wieder zur Wahrnehmung ihrer Aufgaben überredet und die Gabelholme so positioniert, wie es sich einst irgendein japanischer Ingenieur gedacht hat. Das ganze Gefährt dann mit Elsterglanz, Pronto und anderen Hilfsmitteln bearbeitet, dass es eine Show ist, wenn die "blaue Elise" in der Sonne auf der Auffahrt steht. Lief bisher top und außer einem LiMa-Stator nix gewesen.
Jetzt war ein neuer Kettensatz fällig. D.I.D. 530 ZXM-X. Bestellt und bekommen. Und nunmehr die Montage. Ich hatte allerdings bei den letzten Ausfahrten hinten ein Knarzen beim Ein-/Ausfedern vernommen, dem ich bei der Gelegenheit dann gleich mal auf den Grund gehen wollte. Wenn die Mopete denn schon mal auf der Bühne steht..... irgendwas bzw. irgendein Gelenk muss ja für dieses Knarzen verantwortlich sein. Ich hatte mir vorgenommen, das Federbein, die komplette Umlenkung und auch die Schwingenachse rauszunehmen, alles mal zu reinigen und mit reichlich Fett wieder zu montieren. Vor einer Weile schon hatte ich gesehen, dass das Federbein ein bisschen rostig war. Funktionierte noch gut, aber sah halt nicht so schön aus, wenn man da mal näher rein schaute. Deswegen und vor allem auch, weil ich da ein sehr günstiges Angebot in den Kleinanzeigen gefunden habe, hatte ich mir bereits im letzten Jahr ein Federbein beschafft. Praktisch neuwertig. Jetzt war dann eben auch die Gelegenheit für den Austausch dieses Federbeins. Alles in Allem habe ich wenig bis keine Probleme erwartet.
Kette, Ritzel, Kettenrad......alles gut. Aber dann: Ich wollte den Bolzen, der das Federbein mit der Schwingenumlenkung verbindet, ziehen. Und das gestaltete sich äußerst schwierig. Die Mutter ließ sich lösen, aber der Bolzen leistete erheblichen Widerstand. Letztlich obsiegte die Gewalt. Hat aber eine Weile gedauert, bis der Bolzen aufgab.
Bei näherer Betrachtung desselben, war die Ursache des Widerstandes klar:
Nein, das ist keine Verzerrung durch die Kamera. Der Bolzen ist so krumm, wie er hier erscheint.
Da fragt man sich dann schon mal, wie das angehen kann, oder? Ich mein', dieser Bolzen wird doch auf Scherung belastet und nicht auf Biegung......
Und wie kommt es überhaupt zu einer Belastung, die so etwas bewirkt? Ich jedenfalls kann auf die Hand versprechen (warum sollte ich mir selbst was vormachen?), dass es während der 10.000 km, die ich mit der "blauen Elise" unterwegs war, nicht zu irgendwelchen Sprüngen oder auch nur zu Offroad-Aktionen kam. Ich mag zwar das Geläuf abseits von Autobahnen und Bundesstraßen, aber ich bleibe immer noch auf einigermaßen gut ausgebauten Straßen. Auch bilde ich mir ein, dass ein Schlag, der einen Bolzen so verbiegt, wohl auch an mich als Fahrer in aller Deutlichkeit durchgereicht worden wäre.
Auch die Erklärungsvariante mit dem erhöhten Body Mass Index greift nicht. Auch wenn ich ein paar Kilo zu viel auf den Rippen habe, so erreiche keinesfalls auch nur annähernd das Gewicht, das ein ideal gebauter Fahrer mit ebenso ideal gebauter Sozia auf die Sitzkissen drückt.
Aber die Nummer steigern wir jetzt noch. Allein beim Bolzen bleibt es nicht.
Bei näherer Betrachtung des Federbeines, in dessen buchsenbewehrter Nadelladergasse besagter Bolzen ja nun mit quasi null Spiel residiert haben sollte, sich seiner Krümmung entsprechend aber Platz schaffen musste.......na warte, ich such mal das Bild......
Nur für den Fall, dass es einer nicht deuten kann: Die Lagerbuchse ist geknackt. Ich weiß nun nicht mit Sicherheit, ob das seinerzeit direkt bei der Belastung passierte oder später im weiteren Fahrbetrieb ooooder vielleicht auch jetzt erst beim Austreiben des Bolzens. Wie gut, dass ich dieses Federbein sowieso tauschen wollte. Ein Reparatursatz (Nadellager, Simmeringe, Buchse) hätte so um die 30 Teuronen gekostet.
Anstatt dieses einzelnen Bolzens hatte ich den großen Umlenkhebel inkl. 2er Bolzen (die beiden äußeren) geordert. War 'n Schnäppchen. Inkl. Versand schlapp über 20 Euronen. Ware ok, beide Bolzen gerade. Aber ich hätte es ja ahnen können......es gibt 3 (!!!) Bolzen am Umlenkhebel. Nachdem ich heute die Mopete wieder auf die Bühne genommen hatte, ließ sich eben dieser dritte Bolzen, der den Umlenkhebel mit der Schwinge verbindet, auch nur schwer ziehen. Nicht so heftig wieder der andere, aber eben doch schwerer als man annehmen sollte. Ohne Durchtreiber nichts zu machen. Tatsächlich war auch dieser Bolzen krumm. Wenngleich auch nicht so, dass sich ein Foto gelohnt hätte. Zu sehen wäre es kaum gewesen. Es lässt sich aber nachvollziehen, wenn man den gereinigten Bolzen auf einer geraden Fläche rollt. Da eiert er dann eher. Und der Versuch, diesen Bolzen mal probeweise durch den neuen, noch ausgebauten Umlenkhebel zu schieben, brachte letzte Gewissheit: Der is' auch krumm.
Die entsprechende Buchse im alten Umlenkhebel..... auf der einen Seite dachte ich noch, die habe das schadlos überstanden. Auf der anderen Seite dann aber:
Auch gecrackt.
Ich musste nun also noch diesen einen Bolzen ordern. DEN gibt es - zumindest habe ich keinen gefunden - nun nicht gebraucht. Oder nur in einem Komplettpaket mit einer weiteren Umlenkung oder als Teil einer gebrauchten Schwinge - was dann natürlich insgesamt deutlich teuer gewesen wäre, als den Bolzen allein neu zu bestellen.
Wobei......ich habe da erst mal große Augen gemacht......denn dieser Bolzen (10 mm x 118 mm) allein kostet 26,61 plus Versand im mit Samt ausgeschlagener Goldschatulle.....
OK, dann lasse ich die "blaue Elise" mal für ein paar Tage auf der Bühne und gehe davon aus, dass ich die am Wochenende wieder komplettieren kann.
Darüber hinaus habe ich heute Nachmittag den gesamt Bereich der Schwinge auf irgendwelche weiteren Spuren einer Überlastung abgesucht. Irgendwelche Verbiegungen an Aufnahmen der Umlenkeinheizt, Stauchspuren.......jedenfalls so weit man das so zuhause tun kann. Ohne Befund.
Zudem weiß ich, dass die Maschine vom Fahrwerk her wirklich gut läuft. Da wackelt nix, da schaukelt sich bis hin zu hohen Geschwindigkeiten nix auf und ich habe auch nicht das Gefühl, dass die Maschine nicht 100%ig geradeaus läuft.
Aber irgendwas muss ja wohl gewesen sein, denn die Nummer kommt nicht vom beschaulichen und ereignislosen Sonntagsausflügen.
Nach nunmehr 10.000 km und 3 Jahren in meinem Besitz wäre es wohl auch eher müßig, mich da mit dem Vorbesitzer auseinanderzusetzen. Zumal der damals schon sagte, dass er die Maschine nur von einem Bekannten übernommen und dann nicht die Zeit dafür gefunden hätte und wenn, dass er dann eh lieber mit seinem Chopper unterwegs gewesen wäre. Ich glaube eher nicht, dass der mich über den Tisch ziehen wollte. Und ich denke auch, dass es mit dem Tausch der besagten Teile dann gut ist. Das wird meine Freude an der "blauen Elise" nicht trüben. Vielmehr gehe ich davon aus, dass ich nach Abschluss der Maßnahmen einen besseren Federungskomfort spüren werde, wenn das alles freigängig und geschmiert ist.
Der neue Kettensatz wird das "völlig neues Moped"-Gefühl sicher noch verstärken.
Dennoch: Wie in Gottes Namen kann sowas passieren.
Meine SC58 habe ich Ende '19 mit einem km Stand von weniger als 30.000 km gekauft. Zu einem Preis, um den mich viele beneiden werden.
Die Maschine machte damals insgesamt einen ordentlichen Eindruck. Hatte nur eine Weile gestanden (Zeitmangel lt. Vorbesitzer), hintere Bremse weitgehend wirkungslos, komplett offene ESDs im ätzenden Design einer Cola Zero Dose und die Gabelholme waren - warum auch immer - 1,5 cm nach oben durchgesteckt. Insgesamt aber machte die Maschine einen guten Eindruck, der sich bis heute erhalten hat.
Seinerzeit habe ich die Brülltüten durch OEM ersetzt, die Bremse intensiv entlüftet, gereinigt und mit neuen Belägen wieder zur Wahrnehmung ihrer Aufgaben überredet und die Gabelholme so positioniert, wie es sich einst irgendein japanischer Ingenieur gedacht hat. Das ganze Gefährt dann mit Elsterglanz, Pronto und anderen Hilfsmitteln bearbeitet, dass es eine Show ist, wenn die "blaue Elise" in der Sonne auf der Auffahrt steht. Lief bisher top und außer einem LiMa-Stator nix gewesen.
Jetzt war ein neuer Kettensatz fällig. D.I.D. 530 ZXM-X. Bestellt und bekommen. Und nunmehr die Montage. Ich hatte allerdings bei den letzten Ausfahrten hinten ein Knarzen beim Ein-/Ausfedern vernommen, dem ich bei der Gelegenheit dann gleich mal auf den Grund gehen wollte. Wenn die Mopete denn schon mal auf der Bühne steht..... irgendwas bzw. irgendein Gelenk muss ja für dieses Knarzen verantwortlich sein. Ich hatte mir vorgenommen, das Federbein, die komplette Umlenkung und auch die Schwingenachse rauszunehmen, alles mal zu reinigen und mit reichlich Fett wieder zu montieren. Vor einer Weile schon hatte ich gesehen, dass das Federbein ein bisschen rostig war. Funktionierte noch gut, aber sah halt nicht so schön aus, wenn man da mal näher rein schaute. Deswegen und vor allem auch, weil ich da ein sehr günstiges Angebot in den Kleinanzeigen gefunden habe, hatte ich mir bereits im letzten Jahr ein Federbein beschafft. Praktisch neuwertig. Jetzt war dann eben auch die Gelegenheit für den Austausch dieses Federbeins. Alles in Allem habe ich wenig bis keine Probleme erwartet.
Kette, Ritzel, Kettenrad......alles gut. Aber dann: Ich wollte den Bolzen, der das Federbein mit der Schwingenumlenkung verbindet, ziehen. Und das gestaltete sich äußerst schwierig. Die Mutter ließ sich lösen, aber der Bolzen leistete erheblichen Widerstand. Letztlich obsiegte die Gewalt. Hat aber eine Weile gedauert, bis der Bolzen aufgab.
Bei näherer Betrachtung desselben, war die Ursache des Widerstandes klar:
Nein, das ist keine Verzerrung durch die Kamera. Der Bolzen ist so krumm, wie er hier erscheint.
Da fragt man sich dann schon mal, wie das angehen kann, oder? Ich mein', dieser Bolzen wird doch auf Scherung belastet und nicht auf Biegung......
Und wie kommt es überhaupt zu einer Belastung, die so etwas bewirkt? Ich jedenfalls kann auf die Hand versprechen (warum sollte ich mir selbst was vormachen?), dass es während der 10.000 km, die ich mit der "blauen Elise" unterwegs war, nicht zu irgendwelchen Sprüngen oder auch nur zu Offroad-Aktionen kam. Ich mag zwar das Geläuf abseits von Autobahnen und Bundesstraßen, aber ich bleibe immer noch auf einigermaßen gut ausgebauten Straßen. Auch bilde ich mir ein, dass ein Schlag, der einen Bolzen so verbiegt, wohl auch an mich als Fahrer in aller Deutlichkeit durchgereicht worden wäre.
Auch die Erklärungsvariante mit dem erhöhten Body Mass Index greift nicht. Auch wenn ich ein paar Kilo zu viel auf den Rippen habe, so erreiche keinesfalls auch nur annähernd das Gewicht, das ein ideal gebauter Fahrer mit ebenso ideal gebauter Sozia auf die Sitzkissen drückt.
Aber die Nummer steigern wir jetzt noch. Allein beim Bolzen bleibt es nicht.
Bei näherer Betrachtung des Federbeines, in dessen buchsenbewehrter Nadelladergasse besagter Bolzen ja nun mit quasi null Spiel residiert haben sollte, sich seiner Krümmung entsprechend aber Platz schaffen musste.......na warte, ich such mal das Bild......
Nur für den Fall, dass es einer nicht deuten kann: Die Lagerbuchse ist geknackt. Ich weiß nun nicht mit Sicherheit, ob das seinerzeit direkt bei der Belastung passierte oder später im weiteren Fahrbetrieb ooooder vielleicht auch jetzt erst beim Austreiben des Bolzens. Wie gut, dass ich dieses Federbein sowieso tauschen wollte. Ein Reparatursatz (Nadellager, Simmeringe, Buchse) hätte so um die 30 Teuronen gekostet.
Anstatt dieses einzelnen Bolzens hatte ich den großen Umlenkhebel inkl. 2er Bolzen (die beiden äußeren) geordert. War 'n Schnäppchen. Inkl. Versand schlapp über 20 Euronen. Ware ok, beide Bolzen gerade. Aber ich hätte es ja ahnen können......es gibt 3 (!!!) Bolzen am Umlenkhebel. Nachdem ich heute die Mopete wieder auf die Bühne genommen hatte, ließ sich eben dieser dritte Bolzen, der den Umlenkhebel mit der Schwinge verbindet, auch nur schwer ziehen. Nicht so heftig wieder der andere, aber eben doch schwerer als man annehmen sollte. Ohne Durchtreiber nichts zu machen. Tatsächlich war auch dieser Bolzen krumm. Wenngleich auch nicht so, dass sich ein Foto gelohnt hätte. Zu sehen wäre es kaum gewesen. Es lässt sich aber nachvollziehen, wenn man den gereinigten Bolzen auf einer geraden Fläche rollt. Da eiert er dann eher. Und der Versuch, diesen Bolzen mal probeweise durch den neuen, noch ausgebauten Umlenkhebel zu schieben, brachte letzte Gewissheit: Der is' auch krumm.
Die entsprechende Buchse im alten Umlenkhebel..... auf der einen Seite dachte ich noch, die habe das schadlos überstanden. Auf der anderen Seite dann aber:
Auch gecrackt.
Ich musste nun also noch diesen einen Bolzen ordern. DEN gibt es - zumindest habe ich keinen gefunden - nun nicht gebraucht. Oder nur in einem Komplettpaket mit einer weiteren Umlenkung oder als Teil einer gebrauchten Schwinge - was dann natürlich insgesamt deutlich teuer gewesen wäre, als den Bolzen allein neu zu bestellen.
Wobei......ich habe da erst mal große Augen gemacht......denn dieser Bolzen (10 mm x 118 mm) allein kostet 26,61 plus Versand im mit Samt ausgeschlagener Goldschatulle.....
OK, dann lasse ich die "blaue Elise" mal für ein paar Tage auf der Bühne und gehe davon aus, dass ich die am Wochenende wieder komplettieren kann.
Darüber hinaus habe ich heute Nachmittag den gesamt Bereich der Schwinge auf irgendwelche weiteren Spuren einer Überlastung abgesucht. Irgendwelche Verbiegungen an Aufnahmen der Umlenkeinheizt, Stauchspuren.......jedenfalls so weit man das so zuhause tun kann. Ohne Befund.
Zudem weiß ich, dass die Maschine vom Fahrwerk her wirklich gut läuft. Da wackelt nix, da schaukelt sich bis hin zu hohen Geschwindigkeiten nix auf und ich habe auch nicht das Gefühl, dass die Maschine nicht 100%ig geradeaus läuft.
Aber irgendwas muss ja wohl gewesen sein, denn die Nummer kommt nicht vom beschaulichen und ereignislosen Sonntagsausflügen.
Nach nunmehr 10.000 km und 3 Jahren in meinem Besitz wäre es wohl auch eher müßig, mich da mit dem Vorbesitzer auseinanderzusetzen. Zumal der damals schon sagte, dass er die Maschine nur von einem Bekannten übernommen und dann nicht die Zeit dafür gefunden hätte und wenn, dass er dann eh lieber mit seinem Chopper unterwegs gewesen wäre. Ich glaube eher nicht, dass der mich über den Tisch ziehen wollte. Und ich denke auch, dass es mit dem Tausch der besagten Teile dann gut ist. Das wird meine Freude an der "blauen Elise" nicht trüben. Vielmehr gehe ich davon aus, dass ich nach Abschluss der Maßnahmen einen besseren Federungskomfort spüren werde, wenn das alles freigängig und geschmiert ist.
Der neue Kettensatz wird das "völlig neues Moped"-Gefühl sicher noch verstärken.
Dennoch: Wie in Gottes Namen kann sowas passieren.