Spontanlinksabbieger und andere Traumwandler

... Kontext nicht verstanden?

oder nicht hinreichend dargestellt.

Wie Adi schrub, sieht man inmitten einer Kollone nicht immer, was 10-20 Autos weiter vorne vorgeht. Da reichen zwei Handwerkertransporter, die leicht versetzt fahrend sowohl den Blink links an der Kolonne vorbei, als auch den Blick rechts an der Kolonne vorbei zumachen. Ein Actros mit Hänger tut das gleiche.

Wenn vorne einer grundlos anhält, muss je weiter hinten umso stärker gebremst werden, weil ja definitiv keiner erstens damit rechnet, dass eine Kollonne, die grad vor 200m an der Ampel losgefahren ist schon wieder anhält und zweitens weil jeder erst mit seiner individuellen Reaktionsgeschwindigkeit vom Gas auf die Bremse geht und drittens auch nur mit seiner individuellen Reaktionsgeschwindigkeit darauf reagiert, dass nicht nur verzögert, sondern angehalten werden muss... bei meiner Bremsung hatte ich keine 35km/h drauf und hatte eher damit gerechnet, dass alle daran interessiert sind in die Nähe der zulässigen 70km/h zu beschleunigen... ging also sehr gemütlich los und es gab definitiv keinen erkennbaren Grund auf freier Strecke anzuhalten. Wenige Meter weiter wäre eine Haltebucht gewesen...

Hab ich jetzt die Anmerkung richtig verstanden, wenn ich entnehme, dass jeder jederzeit überall auf seiner Fahrspur anhalten darf? Und sei es nur um zu prüfen, ob der Hintermann regelkonform sein Fahrzeug zum Stillstand bringen kann?

edit: freie Strecke war VOR dem Ersten in der Reihe - alle anderen hatten einen Vordermann, von dem anzunehmen ist, dass er im Rahmen seiner Möglichkeiten die zulässige Geschwindigkeit anstrebt. Ca. 20-30 Autos und ich irgendwo mittendrin waren damit beschäftigt nach kurzen Ampelstopp der Kolonne ihr Fahrzeug in Fahrt zu bringen. Der Erste in der Reihe hatte definitiv keinen Vordermann und die Strecke war definitiv frei. Die Gegenfahrbahn war im Feierabendverkehr gut befüllt - da zieht man nicht vorbei... selbst wenn's nur um 2 oder drei Autos geht, schon garnicht, wenn man in der aktuellen Situation nicht sieht, wieviele Autos es bis ganz vorne sind...
 
Zuletzt bearbeitet:
... Wenn vorne einer grundlos anhält...
...dass jeder jederzeit überall auf seiner Fahrspur anhalten darf? ...

Hi,

a) Auch Außerorts (Autobahnen außgenommen), ja. Mir ist nicht bekannt, das halten (nicht Parken) Außerorts Verboten wäre.
b) War das halten ja nicht Grundlos. Grundlos wid nie und nimmer jemand etwas tun, alles hat einen Grund. :mx21:

Mach ich öfter. Blinken setzen, verzögern und schließlich anhalten um zu halten. Meistens um in die (Straßen)Karte zu schauen. Kann ja jeder an mir vorbei fahren, muss ja niemand hinter mir warten bis zum St. Nimmerleinstag.

Viele Grüße, Alex
 
a) Auch Außerorts (Autobahnen außgenommen), ja. Mir ist nicht bekannt, das halten (nicht Parken) Außerorts Verboten wäre.
Blinken setzen, verzögern und schließlich anhalten um zu halten.

Du solltest Dein Verhalten gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern etwas überdenken und zum Karte lesen eine Einbuchtung bzw. Parkplatz wählen.

Allgemein ist das unter Behinderung des Straßenverkehrs bekannt.
Zitat:

Nach der Grundregel in § 1 II StVO hat jeder Teilnehmer an dem in Bewegung befindlichen Verkehr sich so zu verhalten, dass andere nicht mehr behindert werden, als nach den Umständen unvermeidbar.
Darüber hinaus gelten Sondervorschriften gegen B., so nach § 3 II StVO gegen unangebrachtes Langsamfahren, nach § 12 StVO für Halten und Parken, nach § 14 II StVO für Vorkehrungen gegen Verkehrsstörungen beim Verlassen eines Fz.
Das allgemeine Behinderungsverbot des § 1 StVO trifft alle Verkehrsteilnehmer, z. B. Fußgänger, die sich einem Fz. in den Weg stellen, nicht verkehrsbedingtes Halten eines Fz. auf einer Kreuzung usw. Ahndung der B. als Ordnungswidrigkeit (§ 49 StVO) setzt bei Zuwiderhandlungen gegen § 1 II StVO eine konkrete B. anderer voraus (anders bei Verletzung der übrigen o. a. Vorschriften). Eine stärkere Form der Behinderung ist das Hindernisbereiten im Straßenverkehr; s. a. Belästigung im Straßenverkehr.
 
...Mach ich öfter. Blinken setzen, verzögern und schließlich anhalten um zu halten. Meistens um in die (Straßen)Karte zu schauen. Kann ja jeder an mir vorbei fahren...

Wenn Du das mit dem Mopped machst, dann können die anderen ja eventuell einigermaßen problemlos an Dir vorbei vorbei - mit einer Dose sieht das schon ganz anders aus. Wenn Du in die Landkarte schauen musst, dann tu das zukünftig bitte an einer Stelle, wo Du andere nicht behinderst, die den Weg zu ihrem Ziel kennen. Ich persönlich schaue meistens vor Antritt der Fahrt wo das ist, wo ich hin will und begebe mich erst dann in den öffentlichen Verkehrsraum, wenn ich mir einigermaßen klar darüber bin wo ich hin will.

Und mal im Detail nachgefragt: wenn Du auf der Autobahn bist und auf die Karte schauen musst, hältst Du dann auf der rechten, der mittleren oder auf der linken Fahrspur? Oder hängt das davon ab, auf welcher Spur Du grade bist, wenn Dir einfällt, dass Du nachschauen musst?

Danke Dachi für die Darstellung des rechtlichen Rahmens.

Übrigens war ich vergangene Woche dank überraschend wenig katstrophaler Verkehrslage fast eine Stunde zu früh für einen Termin und habe mir tatsächlich auch überlegt, ob ich die letzten 15km mit Standgas im ersten Gang rollen lasse, um Sprit und Abgase zu sparen. Außerdem hätte ich dann auch immer ausreichend Sicherheitsabstand gehabt für den Fall, dass mein Vordermann bremst oder anhält. Ich bin dann trotzdem ganz normal weitergefahren und habe in der freien Stunde noch irgendwo einen Kaffee getrunken - abseits des öffentlichen Verkehrsraums natürlich - obwohl ich ja nicht nur einen Grund gehabt hätte, dort zu halten: Grund a): ich hatte die Zeit, Grund b): gelegentlich trinke ich ganz gerne einen Kaffee.
Ein einziger Grund verbot das Kaffeetrinken während des Haltens auf der Straße: ich hatte keine Thermoskanne dabei.
 
Vermutlich gibt es kaum jemanden, der sich korrekter verhält. Und möglicherweise wären auch die Umweltschutzziele leichter erreichbar, wenn jeder (und und im Idealfall ständig und andauernd) mitten auf der Straße haltend seine Landkarte studieren würde.
Man würde dann nach dieser positiven Entwicklung weniger von Stau, als vielmehr endlich zutreffend von lähmender Orientierungslosigkeit der Verkehrsteilnehmer reden.
Die Unfallzahlen würden zurückgehen und der Fahrzeugunterhalt wäre günstiger, weil die üblichen Verschleißteile deutlich länger halten.
 
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