Spontanlinksabbieger und andere Traumwandler

KiloZeBeF

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So, jetzt ist's passiert. Ich beobachte ja schon seit einiger Zeit die Autofahrer, deren Hirnzellen sich offenbar unkontrolliert neu verschalten und so dazu führen, dass unerwartete Manöver ausprobiert werden.
Eben hat mich jetzt ein Spontanlinksabbieger fast zu Boden gebracht, weil er in dem Moment, als ich heruntergeschaltet hatte und am Vorbeiziehen war, spontan mit seiner Motorhaube vor mein Vorderrad gezogen hat... am Ende ist mir nicht viel passiert - der rechte Fuß hat gewissermaßen als Puffer zwischen den Fahrzeuge gute Dienste geleistet. Ansonsten hat's mich einen Blinker gekostet, ein Kratzer am Auspuff und dem Kollegen hat's von Soziusraste eine spektakuläre Schramme vom hinteren Kotflügel bis in die Hintertür gezogen.
Ein netter junger Mann, wie es scheint, aber "ich kenn mich halt nicht aus und dann hat das Navi Linksabbiegen gesagt" hat mich dann schon den Kopf schütteln lassen.

Jetzt hoff ich mal, dass der Fuß nicht dick wird, sondern sich nur vom Schreck erholen muss und einen Blinker hab ich noch rumliegen. Dinge die die Welt nicht braucht - andererseits hätt ich mir ja auch ernsthaft weh tun können... ich weiß garnicht, ob ich jetzt bei dem bevorstehenden Gewitter an die Fahrzeugelektrik darf, oder ob das zu gefährlich ist...
 
"ich kenn mich halt nicht aus und dann hat das Navi Linksabbiegen gesagt"
Und das ja wohl total spontan und nicht wie gewöhnlich mehrfach und hunderte Meter im Voraus. Der hätte mich hören können... angry.gif

So ein Vollpfosten hat mich mal in meiner Pre-Motorrad-Zeit auf die gleiche Tour mit dem Mokick abgeschossen. 12 Wochen Gips. Seitdem bin ich extrem(!) vorsichtig beim Überholen.
 
Rückspiegel und/oder gar Schulterblick vor dem Linksabbiegen wird eh völlig überbewertet !

Navi sag' an, wir folgen (blind) !!

Außerdem: Den Fahrer trifft keine Schuld !

1. kennt er sich nicht aus !
2. Das Navi hätte Dich sehen müssen !

Asso..... Gut, daß Dir nicht mehr passiert ist, Lothar ! Dem Fuß gute Besserung !!

Gruß Thomas
 
Freu Dich das es so glimpflich ausgegangen ist,
hätte alles viel schlimmer kommen können wenn Du auch noch ne Ganganzeige gehabt hättest die Du vielleicht in dem Moment in Augenschein genommen hättest....... :sofa:
 
Glück gehabt!

Und: Paragraph 1 hat leider Recht. Aber ab und zu bist du chancenlos.
 
Hi,

klassischer fall von "überholen in unklaren Verkehrslagen". Gibt von der Versicherern i.d.R. einen Mithaftungs-aufschlag.

Viele Grüße, Alex
 
Nur mal so damit jetzt keine Regulierungsphantasien aufkommen: wir haben Personalien ausgetauscht, der Kollege hat mich gebeten ihm die Reparaturrechnung zu schicken und am Ende waren wir beide froh, dass das so glimpflich ausging.

Als der mir in den Weg kam, war meine Zukunftsvision sofort, dass ich einschlagen, nach links weggeschossen mit mindestens einem gebrochenen Schlüsselbein auf der Straße liegen werde.
Der Bub hat dann als er das Geräusch gehört hat wohl korrekterweise nicht weiter eingelenkt, sondern geradeaus gelenkt - so sind wir dann knapp 10m nebeneinanderher. Ich mit relativ wenig Kontrolle und bemüht, eher "angelehnt" zu bleiben, als nach links zu fallen - und ich glaub wir hatten gegen Ende sogar Augenkontakt.

Ich hab ihn dann ein wenig angepfiffen, weil er nicht geblinkt hat, war mir aber klar, dass wir nur ein Luxusproblem haben.

Heute hat der Fuß ein wenig Farbe und ist auch im Knöchelbereich ein wenig dicker, aber ich kann relativ problemlos gehen - würde vermutlich mit einem gebrochenen Mittelfußknochen nicht gehen. Zehen frei beweglich, Knöchel auch. Dass am rechten Unterarm irgendein Muskelstrang ein wenig ziept, wohl weil ich bei der Aktion vielleicht doch eine selten Trainierte Spannung aufgebaut habe, sei der Vollständigkeit halber erwähnt.

Alles gut. Wie's scheint haben sich da zwei nette Menschen in einem ungünstigen Augenblick getroffen und dabei unfassbar viel Glück gehabt.
 
Blinken ist doch sowas von out... Selbst Fahrlehrer scheinen da heute keinen Wert mehr drauf zu legen. Vielleicht bemerken sie den Fehler ihres Fahrschülers aber auch gar nicht mehr, denn dazu müssten sie ja vom Smartphone aufblicken...
 
Ja, das gute Gesehen werden ist ein großes Problem für eine kleine Kreatur wie dem Motorradfahrer.
Vor allem wenn er und sein Fahrzeug noch eine sportliche schwarze oder mattschwarze Lichtausstrahlung abgibt. Dazu kommen noch schlechte Lichtverhältnisse wie Sonnenblendung, Licht/Schatten und andere Umstände. Jedenfalls besteht die Möglichkeit, wenn grelle Farben das Motorrad und den Fahrer kleiden, besser und früher gesehen zu werden.
Das Licht allein hat nur Wirkung wenn es genau in die Pupille trifft, sonst ist es nur ein Lichtpunkt wie vieles andere auch wie z.B. viele Autolichter in der weiten Umgebung.

Nur was schreibe ich? Das kann ja jeder täglich beobachten wenn er auf den Weg schaut.

Gruß Willi
 
gibt es auch anders herum

Moin,
erstmal bin auch ich froh dass nichts schlimmes passiert ist.
Ich hatte am Montag das gleiche Erlebnis, nur fuhr ich in der Dose.
Bei eingedollten Tempomaten mit 110Km/H habe ich mich schnell einem Motorrad genähert, schnurgrade Strasse im Wald, Norddeutschland eben, ich kann nur aufgrund meiner schnellen Annäherung schätzen, dass das Moped vielleicht 70Km/h fuhr.
Ich war auf dem Weg zur Arbeit, also Blinker links, sehr helles Tagfahrlicht vorhanden, linke Fahrspur und vorbei, was ist einfacher?
Als ich nach links zog, mit weitem Abstand, viel mir ein dass es in diesem Waldstück einen Abzweig nach links zu einer schönen Strecke gibt, Fuß vom Gas und da bog der Schwachmat auch schon links ab, ohne Blinken. Meine Bremsung in das ABS incl. Hupung mit der ich nur meinen Unmut äußern wollte, quitierte der Kollege mit einem Stingefinger.
Alle machen Fehler, die in der Dose nicht mehr als die auf dem Moped, der gesundheitliche Preis ist bei den Bikern in der Regel höher.
Gruß
 
Autsch! Gute Besserung für die Extremitäten wünsche ich. Das Selbstbewusstsein wird dadurch nicht gelitten haben, eher wird sich wohl demnächst das Aufmerksamkeitsareal unterm Helm für einige Zeit öfter und intensiver bemerkbar machen


...Der Bub hat dann als er das Geräusch gehört hat wohl korrekterweise nicht weiter eingelenkt, sondern geradeaus gelenkt...
Gute Reaktion im Unglücksfall. :Froehlich2:


...Alles gut. Wie's scheint haben sich da zwei nette Menschen in einem ungünstigen Augenblick getroffen...
Ja, das dachte ich 2005 bei meinem Unfall mit einer Linksabbiegerin am Anfang auch. Ich war damals schon neben dem Fahrzeug der Dame und die Gute ist mir in die Seite gefahren, hat mich damit aus dem Gleichgewicht gebracht und ich bin auf der rechten Seite rutschend noch ein paar Meter in meiner Fahrtrichtung unterwegs gewesen. Die Unfallgegnerin stand mit ihrem SUV abschließend in Richtung der Seitenstraße, in die sie abbiegen wollte.
Polizei gerufen, Unfallaufnahme, alles klar soweit erstmal - dachte ich. Mein Mopped war auf der rechten Seite ab der Mitte nach hinten vom Auto verbeult (Delle im Auspuff vom Vorderreifen oder Stoßstange, weiß ich nicht mehr genau), vorn rechts Kratzer vom Rutschen.

Am Anfang, als ich die Dame kennen lernte, war sie auch noch ganz nett. Aber als es dann um den Schadensausgleich ging, änderte sich das schlagartig und es wurde sehr phantasievoll die Schuld bei mir gesucht. Im späteren Rechtsstreit stand dann u.A. in ihrem Unfallbericht, dass ich mit überhöhter Geschwindigkeit seitlich in ihren SUV geknallt wäre und dabei sogar das Auto seitlich verschoben hätte. Ich denke mal, sowohl ich als auch mein Mopped und auch ihr Auto hätten bei dem von ihr behaupteten Unfallhergang ganz anders ausgesehen, dafür brauchte man nicht mal einen Gutachter.
Geblinkt hatte sie, als ich schon neben ihr war, also blinken und abbiegen zeitgleich. Wir waren zuvor hintereinander durch ein langgezogenes Dorf gefahren, ich also schon geraume Zeit hinter ihr. Sie meinte dann in ihrem Bericht noch sinngemäß, dass ich urplötzlich mit viel zu hoher Geschwindigkeit "einfach so aus dem Nichts" aufgetaucht wäre.

Nur mal so damit jetzt keine Regulierungsphantasien aufkommen...
Die drängen sich bei Unfällen mit Fremdbeteiligung ja fast schon von alleine auf. Nun hat mein Unfall mit deinem eigentlich nur gemein, dass beide beim Linksabbiegen passiert sind und wir die überholenden Moppdfahrer waren. Man weiß allerdings nie, was die Gegenseite sich so alles einfallen lässt, um den Schaden gar nicht oder wenigstens so gering wie möglich auszugleichen.
Insofern hoffe ich für dich, dass du bei mehr Glück mit dem "Bub" bei der Schadensregulierung hast.
 
Es geht auch anders…..

Am 1. Juni machte wir einen WE Ausflug über die Berge.
Vom Jaufenpass Richtung St.Leonhard, also Abwärts, ca. mitte Pass hörte ich quälendes Quietschen von hinten näher kommen. Ich kam 2 zügig schnellfahrenden Autos näher. Das Quietschen war dann immer direkt hinter mir. Ein „toller“ kleiner Mercedes Sportwagen war beim Bremsen immer wieder ohne Abstand hinter mir.
Ich blinkte rechts und winkte ihn vorbei. Dann fuhr ich in einer Stinkwolke von verbrannten Bremsbelägen, welcher der Benzfahrer hinterließ der jetzt immer wieder den Autos aggressiv auffuhr. Natürlich lies ich großen Abstand da der junge Fahrer scheinbar keine Ahnung hatte, dass seine Bremse in dem Zustand jederzeit versagen könnte. Zum Glück hatte er die beiden Autos nicht überhohlen können, ich denke sonst hätte er seine Bremsflüssigkeit mit seiner äußerst aggressiven Fahrweise zum Kochen gebracht.
 
...Zum Glück hatte er die beiden Autos nicht überhohlen können, ich denke sonst hätte er seine Bremsflüssigkeit ... zum Kochen gebracht.

Wenn Du vorne bist, musst Du i.d.R. weniger bremsen. Bremsflüssigkeit und Reifen werden weniger belastet. Die Drehzahl sinkt und Kraftstoff- sowie sonstiger Materialverbrauch auch, vom Zustand des seelischen Gleichgewichts mal völlig abgesehen. Hat ökonomisch und psychologisch nur Vorteile - unabhängig davon, ob mit Töff oder Dose.
 
Statt eines Spontanabbiegers ist mir eben eine andere nicht minder bedenkliche Volksgruppe aufgefallen. Ein spontandiskussionsbedürftiger Landstraßenanhalter.

Gemerkt habe ich das, weil mir in einer etwas längeren Kollonne fast der Bremsweg ausgangen wäre - ich weiß jetzt, dass man mit regelndem ABS durchaus noch ein wenig Lenkkontrolle hat und an einer Fahrzeugecke vorbeikommen kann. Nachdem ich dann so da gestanden bin, habe ich bemerkt, dass es 40-50m weiter vorne einen Menschen gibt, der um ein Auto rumschleicht, davor aber freie Fahrt wäre. Mit dem Mopped kann man sich ja dann zwischen Kolonne und Mittelstreifen durchfummeln bis man vorne ist und dann den vielen Platz nutzen. Was ich am Schlangende angekommen gesehen habe, hat mir ernsthaft die Sprache verschlagen: die waren da am quatschen - dieser Herumschelcher, der wohl aus dem vordersten Auto kam, musste irgendwas mit dem Fahrer im zweiten Auto besprechen. Da wurde also auf freier Strecke einfach angehalten weil Gesprächsbedarf war... ich bin mir nicht sicher, ob die Todesstrafe nicht doch wieder eingeführt werden sollte. Hätt's hinten gepatscht, wären die vorne einfach weitergefahren und hätten nichts mit der Sache zu tun gehabt. Hätt's mich zwischen zwei Autos geklemmt, wäre es für die Journalie sicherlich der Kradler gewesen, der mit unangemessener Geschwindigkeit gerast war...

Aber ging ja gut. BMW-Dosisten müssen jetzt eben mit einem neuen Stigma zurechtkommen... obwohl, so neu ist das ja garnicht...
 
500 m vor der Haustür meinte ein Nissan Juke, mich beim Überholen Abdrängen zu müssen. Er hat aber bei der nächsten Gelegenheit Zeichen gegeben, anzuhalten und sich entschuldigt. War nur ein Versehen.

Bei unserer Tour heute bog im PB Land eine Dame vor uns ganz normal ab, bremste dann aber abrupt und wendete ihren PKW hinter der Verkehrsinsel. Wollte wohl zum Bäcker. Sachen gibt's...

Gestern hatte ich im Kreisverkehr beinahe 2 Rollerfahrer auf der Motorhaube. Ohne zu gucken rein in den Kreisel ...

3 Vorfälle in 2 Tagen, weiß auch nicht, was Grade los ist.
 
Statt eines Spontanabbiegers ist mir eben eine andere nicht minder bedenkliche Volksgruppe aufgefallen. Ein spontandiskussionsbedürftiger Landstraßenanhalter.
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Hi,

was ist daran schlimm? Du schreibst, auf freier Strecke. Man hätte also an den beiden stehenden PKWs vorbei fahren können, statt unaufmerksam als Kolonnentier ins verderben zu stürzen. Die beiden werden auch keine Vollbremsung vollzogen haben um anzuhalten.
Abstand halten und aufmerksam, vorausschauend fahren, sind besser, als sich in solchen Situationen aufs ABS zu beziehen.

Oder sehe ich das falsch und habe den Kontext nicht verstanden?

Viele Grüße, Alex
 
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Oder sehe ich das falsch und habe den Kontext nicht verstanden?

Viele Grüße, Alex

Vermutlich,
unter einem "Schlangenende" verstehe ich schon mal mehr als 2 Fahrzeuge und in Unwissenheit dessen was da los ist, würde ich den Teufel tun da mal so einfach dran vorbei zu ziehen.
 
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