In der Zwischenzeit habe ich meine Tube wieder gefunden, also gibt's jetzt auch meinen Senf dazu. (Höhö... Sorry. Bin müde.)
Ich hatte zwei Kollegen in der Firma motiviert mitzukommen und mich in die Anfahrt auf Achse reinreden lassen. Brüderlein und Kumpel hatten einen schön warmen Transporter...
Vorab für mich erstmal noch neue Reifen mit Wettertauglichkeit montiert (S21 ist und bleibt ein Träumchen). Die Supercorsas waren mir dann doch zu heikel für das angesagte Wetter.
Also Freitag dann Sammeln an der Tanke in Illingen angesagt. Vorher noch schnell zwei bestellte Mohnzöpfe abholen. Optisch ein Highlight hinten oben auf der Gepäckrolle. Da die direkt aus dem Ofen kamen haben die auch ein wenig geschwitzt und freudig vor sich hingetropft. Hänsel und Grätel lassen Grüßen.
Wie jeder weiß, ist die Aprilia das perfekte Reisemotorrad. Mit Gepäckplatte ab Werk und generell Platz ohne Ende.
Klar hier zu sehen:
Der großzügigen Raum auf dem Moped wurde dann genutzt um im Feierabendverkehr Richtung Saarland zu rollen. Sehr zähe Angelegenheit.
Unterwegs trafen wir dann noch einen CBFler und so ging es dann zu viert Richtung Chambley. Ein paar Kurven waren dann auch dabei, dank des großzügigen Platzangebots aber auch nicht so spaßig wie erhofft. Statt Gefühl für's Vorderrad gab es Gefühl für den Tankrucksack.
Nuja, am Abend dann Ankunft in Chambley. Schnelles tanken am Flughafen und dann endlich Ankunft am üblichen Sammelplatz im Fahrerlager.
Wie immer großes Hallo mit alten Bekannten und neuen Gesichtern. Der herzliche Empfang ist einfach immer toll. Die anderen Stuttgarter im Transporter trudelten dann auch irgendwann ein.
Nach Zeltaufbau und reichhaltigem Abendessen dann noch schnell die Anmeldung, technische Abnahme und eine Runde um die Strecke laufen. Fazit: Kurven sind noch alle da, Reihenfolge scheint auch noch grob die Gleiche. Die Neulinge wurden mit Infos zugemüllt die vermutlich im Widerspruch zur gebuchten Instruktion stehen und sicherlich erstmal mehr verwirren als helfen. Da muss wohl jeder Anfänger durch.
Die Nacht im Zelt war dann etwas kürzer als geplant. Ab 2 Uhr wurde es richtig kalt und ab 6 Uhr gingen mir langsam die Klamotten aus. Also raus aus dem Zelt und warmspazieren. Belohnt wurde das dann immerhin mit einem brauchbaren Sonnenaufgang und ein paar Heißluftballons vom Flugplatz.

Um zu verdeutlichen was "richtig kalt" bedeutet noch ein Bildchen:
Nach dem ausgedehnten Morgenspaziergang gab es dann reichhaltiges Frühstück im Hause Simon und anschließend die Fahrerbesprechung. Die zwei Ducatisti und ich waren, wie in der Zwischenzeit üblich, bei den schnellen Jungs (aka
@falo), die zwei Neulinge bei der Instruktion und der Rest durfte in den mittleren Turn.
Der Vormittag lief leider nicht ganz ereignislos und
@Minimax nahm eine kleine Bodenprobe. Das Ego nahm den größten Schaden aber nach einiger Aufbauarbeit konnte auch er noch ein wenig fahren.
Im schnellen Turn war der Vormittag, wie immer, ein wenig inhomogen, Selbsteinschätzung ist halt immer so eine Sache, am Nachmittag entspannte sich die Lage aber enorm.
Den üblichen Geschwisterkampf konnte ich trotz 100 PS Minderleistung gerade so noch für mich entscheiden. Die 2:04 wollte aber einfach nicht fallen und ich musste mich mit einer 2:05.46 zufriedengeben.

Am Abend gab es dann die, in der Zwischenzeit übliche, Rennwurst mit Bierchen vom Veranstalter, zusätzlich die Vorführung der Helite Airbagwesten (ich trage in der Zwischenzeit auch eine) und ein paar nette Gespräche. Danach die übliche Runde um die Strecke, Mitternachtssnack im Hause Simon und ab in die Zelte.
Die Nacht war dann auch wesentlich angenehmer und nach spätem Frühstück (Sonntags startet immer erst um 10) ging es wieder los mit der lustigen Zeitenjagd. Der Wetterbericht sagte quasi den Weltuntergang voraus, in Wirklichkeit gab es zwei Turns mit leichten Niesel, in denen ich aber jeweils 2:04er Zeiten gefahren bin. Kann also nicht schlimm gewesen sein. Der Tag lief dann auch relativ entspannt.
Im Bruderduell ging es Turnweise hin und her. Bei mir stand dann eine 2:04.05 am Ende des Tages. Noch frustrierender, die offizielle Zeitmessung zeigt eine 2:04.00. Da hätte ich doch irgendwo noch ein paar Hundertstel finden können! Nächstes Jahr muss die 2:03.xx fallen!
Noch Schlimmer, im vorletzten Turn haut mein Bruder noch eine 2:03.46 raus und verkündet dann, den letzten Turn ausfallen zu lassen um schon zu packen. Ich muss wohl die 100 PS vs 200 PS Karte ziehen oder alleine noch ein paar Hundertstel finden...
Da ich die Nacht noch bleiben wollte, klopfte ich bei Marko (alter Bekannter) an ob er mit mir den letzten Turn raus fährt.
Nuja, startete alles schon irgendwie schwierig. Marko liest die Uhr falsch und hetzt mich zum Vorstart um dann festzustellen, dass wir 10 min zu früh sind.
Beim zweiten Anlauf klappt es dann und wir fahren auf die Strecke. Marko in üblicher Manier direkt ziemlich flott. Ich spendiere mir, wie immer, eine Runde in ruhigerem Kurventempo, um die Reifen auf Temperatur zu bringen. In der Warmfahrrunde setzt sich dann auch erfolgreich jemand zwischen uns und Marko dreht sich immer mal wieder um und schaut wo ich bleibe. Als er dann den Anderen sieht und es auf die Gegengerade geht wird er offensichtlich ungeduldig, zieht am Kabel und legt einen sehr unschönen Highsider hin. Der hinter ihm Fahrende kann gerade so ausweichen, ich komme relativ gut an ihm vorbei, er steht auch direkt auf und rennt von der Strecke.
Das war dann für mich das eindeutige Signal: Feierabend!
Respekt an den anderen Kollegen, der Marko gerade so ausweichen konnte, direkter Zeuge eines Highsiders ist und im letzten Turn des Tages dann aber trotzdem direkt wieder zum Vorstart fährt... Bis Marko und die Bruchstücke aus dem Weg waren hat er höchstens noch eine Runde auf kalten Reifen geschafft, aber jedem das Seine. Mein Puls war mir zu hoch für sowas.
Kurze Zeit später kam dann der Schandkarren mit Marko und seinen Trümmern im Fahrerlager an. Ihm ging es halbwegs gut. Sicher einige Prellungen aber nichts komplett Kaputt. Das Moped hat schon einiges abbekommen aber das lässt sich auch wieder richten. Nochmal gut gegangen aber leider ein klarer Fahrfehler seinerseits.
Der Abend lief dann ruhiger, war dann auch erstmal genug Adrenalin. Die ersten, inkl. meinem Bruder, reisten ab, es gab wieder lecker Essen, eine Streckenbegehung und danach legte Olaf noch die MotoGP auf den Beamer (verrücktes Rennen!!!).
Am nächsten Morgen dann beim Abbau helfen, selbst abbauen und packen und ab nach Hause. Aufgrund von Gepäck wieder überschaubar spaßig aber mit neuem vierten Mann.
Daheim angekommen erstmal auspacken und die Waschmaschine laden. Für mich sollte es ja Mittwochs am Morgen direkt weiter Richtung Spreewaldring gehen und die Reifen an zwei Mopeds mussten auch noch gewechselt werden...
(Spoiler: So knapp aufeinander mach ich das nicht nochmal. Der Genuss bleibt ein wenig auf der Strecke.)
Chambley war trotz aller Ereignisse wieder ein Träumchen. Vielen Dank an
@Irol und
@falo für die Gastfreundschaft, auch und besonders gegenüber den beiden Neulinge.
Vielen Dank natürlich auch an die Supportcrew aus Uli und
@Schwede-maus und wer sonst noch so alles geholfen hat! Vielen Dank an Alle auch noch von meinen beiden Kollegen. Die sind sehr begeistert und werden auf jeden Fall wieder kommen.
Ich freue mich auch schon auf nächstes Jahr, hoffentlich sind da alle Fit und können es genießen!
Wer noch ein paar Runden mit mir drehen möchte:
Die Tage kommt dann noch der Bericht vom Spreewaldring. Da war dieses Jahr
@Minimax dabei und ich bin das erste Motorradrennen meines Lebens gefahren.