die bast forscht - und fordert Schräglage

Gerade wo wir's hier vom "Gucken" hatten, haben die Jungs aus Österreich ein Special zum Thema veröffentlicht: https://www.youtube.com/watch?v=JVUORjPXtZM

Autodidakten glaubern gerne (und ich zähl mich da bis vor 5 Jahren gerne dazu), dass sie schon so gucken, dass es zum Fahrstil passt. Die ersten "unnötigen" Trainings haben mir dann die Augen geöffnet.
 
gestern Nachmittag mit dem Fahrrad an der Möhne, Südufer, Winkelwerk: Höre schon schon von weitem ein Moped nahen. Beim überholt werden festgestellt, dass es dann doch 2 waren. Streetfighter, wow. Sehr enge Linkskurve. Beide waren mit den Reifen dort, wo beim PKW die linken Räder wären, d.h. Oberkörper voll auf der Gegenfahrbahn. Bei Gegenverkehr eigentlich keine Reaktionsmöglichkeit mehr. Wenn die sich bei ihrer Linienwahl nicht deutlich verbessern, tragen die irgendwann ihren letzten Streetfight mit dem Gegenverkehr aus.
 
neue Saison.....üben, üben, üben und definitiv bei jeder Kurve versuchen auf die Linie zu achten :Froehlich2:
 
Naja, auf die Mittellinie achten... ihr wisst schon, dass man dahin fährt, wohin man guckt... mein Tipp daher: weniger auf die Mittellinie achten, stattdessen etwas später einlenken.
Eine psychologische Komponente nach dem Winter ist eventuell der Respekt vor dem Ranz, der sich potentiell am rechten Straßenrand angesammelt haben könnte und auf dem man ungern das Hinter- oder gar das Vorderrad verlieren möchte... es dauert gerne mal einen Monat oder zwei, bis man Vertrauen hat, dass der Winterdreck abgespült und weggefahren ist.

Solange man zivil unterwegs ist, die Straße trocken ist und der Ranz nicht aus Split besteht, ist die Angst imho irrational und unnötig. Wer zu Saisonbeginn und bei fragwürdiger Straßenbeschaffenheit nicht zivil unterwegs ist, sollte seinen Organspendeausweis mitführen.
 
Vor Jahren bei einem FST war die Kreisbahn von Blüten eingedeckt und dann trat ganztägiger Regen dazu. Man wunderte sich, wie viel Schräglage auf dem Siff möglich war.
 
Ich glaube, ich würde mich bei Regen trotz Trainings nicht bis in den Testbereich "was so geht" reintrauen. Bei Regenfahrten geht mein Haftungsvertrauen ins Gummi seeeehr weit zurück, obwohl ich davon überzeugt bin, dass der Reifen und das Moped mehr könnte...aber mein Kopf nicht.
 
Kann daran liegen, dass du dich heute auf ein rundum funktionstüchtiges Fahrrad verlassen kannst :narr:
 
Ob man beim Kurventraining Regen hat, oder nicht kann man sich nicht wirklich aussuchen.
Mein erstes Training mit dem Quirl in Chenevieres war einen Tag lang herrlich sonnig und trocken und am zweiten Tag hat sich dann der Niederschlag von Niesel bis Bindfaden kontinuierlich und stetig verstärkt. Die bei ca.15 Grad zunehmend dicker werdende Wasserschicht auf dem Kurs war tatsächlich für's Erproben der Möglichkeiten bei zunehmend schlechter werdenden Randbedingungen als vorteilhaft zu bezeichnen.

Am Ende blieb mir aus dieser Erfahrung, dass man bei Nässe einfach etwas weicher an Gas und Bremse agiert und ansonsten bei handelsüblichen Landstraßengeschwindigkeiten vor Schräglagen keine großen Sorgen haben muss. Das gilt zumindest für den Kringelbelag ohne rutschige Bitumenelemente oder gar Ölspuren.
Wenn man seine Blickführung beibehält und nicht die tiefen Pfützen sucht, kann man auch bei Regen ziemlich normal weiterfahren - für die Landstraße ist es trotzdem angeraten ein wenig zurück zu nehmen, weil man ja irgendwann gestresst ist, wenn einem ständig die Reifen kurz wegzucken - ich brauch sowas eigentlich nicht wirklich. Erprobt habe ich damals den Rundkurs mit dem DRS3, den ich als Reifen mit angenehm durchschnittlichen Eigenschaften für den Alltag einstufen würde (das Handling freilich in allerbester Erinnerung). Was mit dem geht, geht vermutlich auch mit den anderen Tourensportlern aus aktuellen Generationen, die man auf eine CBF o.ä. aufziehen darf. Für Ollis Schwerlastsänfte mit eingeschränktem Reifenpool sieht das evtl. ein wenig anders aus.

Was bei Nässe geht, zeigt mir vor allem wie viel mehr ich mich bei Trockenheit trauen dürfte, wenn ich denn die Eier hätte... und dass mit Regenrennreifen auf dem Kurs ein paar Jungs an mir vorbeigezogen sind, als gäb's kein morgen (will sagen, dass ich da auch im Trockenen nicht dran hätte bleiben können) zeigt auch nur, dass es eine Wirklichkeit jenseits des eigenen Horizonts gibt.

Danke dachi für das spaßige Video... ganz so schlimm war der Wasserstand in Chambley nicht - aber nah dran.
 
Stimmt, Reifenauswahl GL1800 ist eingeschränkt. Bei Nässe geht kaum was, habe alle erlaubten Reifenpaarungen durch. Liegt aber gewiss auch an meinen FZG-Dimensionen und dem Gewicht der Maschine, dazu ellenlanger Radstand. Mit meiner 1300er Pan (330kg) bin ich bei Nässe im Vergleich zur GL noch locker wedelnd unterwegs gewesen, auf der Dicken würde ich bei dem Tempo tausend Tode sterben. Und für die Pan konnte man wenigstens Reifen mit guten Nässeeigenschaften kaufen.

Mit der GL kann man bei Trockenheit durchaus ambitioniert Kurven angehen, das sieht auch recht spektakulär aus, wenn so ein Koloss gescheucht wird, aber realistisch gesehen, hat man gegen einen geübten Fahrer auf einer Speedtriple oder einem vergleichbar agilen Moped nicht den Schimmer einer Chance, mitzuhalten. Und bei Regen geht mit dem 430kg-Eisen fast nix, da könnte man auch mit einem Bus dranbleiben.

Wenn Thomas bei unseren gemeinsamen Ausfahrten wollte, führe er mir gewiss immer aus den Augen, aber da man vorwiegend in der Sauerlandgruppe unterwegs ist, passt er sich als Leithirsch dem Machbaren der gesamten Gruppe an. Da bin ich wahrscheinlich doch manchmal der Bremser, denn mit reinen Tourensportlern kann man schon flotter unterwegs sein, nur ich hab´s halt am Bequemsten und wenn es regnet, am Angenehmsten :zwinkern: .

Schräglage hin oder her, solange jeder sich nicht mehr traut, als der Kopf und die Vernunft zulässt, ist man abends wieder heil bei der Familie, das zählt.
 
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