Frage: Was passiert wenn man die Auspuffklappe dauerhaft schließt?

corry

Member
Moin Leutz, :Froehlich3:

frei nach dem Motto: „Neugier ist gut, und wer nicht fragt bleibt dumm“ stelle ich die folgende rein theoretische Frage: „Was passiert wenn man die Auspuffklappe dauerhaft schließt?“
Bitte keine Diskussion über Sinn und Unsinn, Pro & Contra von Verkehrslärm, oder ähnliches. Es soll bitte nur um die technischen Aspekte gehen.

Deshalb stellen wir uns jetzt ma janz dumm (okay, brauche ich bei dem Thema nicht, bin ich).

Würde ich, wie auch immer, dafür sorgen, dass die Auspuffklappe an meiner SC64 (oder an jedem anderen x-beliebigen Motorrad mit Klappe) zu keiner Zeit öffnet, würde ich als Laie mit folgendem rechnen:
- das Steuergerät würde eine Fehlermeldung auswerfen
- die Verbrennung wäre in einigen Lastzuständen bzw. Drehzahlbereichen nicht optimal
- evtl. würde dies einen erhöhten Spritverbrauch bedingen
- die Abgaswerte könnten sich verschlechtern
- vermutlich würde in einigen Lastzuständen bzw. Drehzahlbereichen Leistung verloren gehen
- im Vergleich zur offenen Klappe dürfte das Motorrad leiser sein
- natürlich wäre es ein unerlaubter Eingriff und dürfte zum Erlöschen der Betriebserlaubnis führen

Stimmen diese Annahmen? Und warum stimmen sie, oder halt nicht?
Und was habe ich vergessen?
 
Hier wird es schön erklärt, für die, die schnell zum Ziel kommen wollen ab Minute 10:00 ;)

 
Danke für den Link Thomas. :Froehlich3:
Ist sehr interessant, auch wenn das Thema in die entgegengesetzte Richtung angegangen wird: Klappe dauerhaft offen.

Im GS-Forum hab ich den für mich bisher interessantesten Text gefunden (wenn auch schon einige Jahre alt, und sicher nicht 1:1 zu übertragbar):
https://www.gs-forum.eu/threads/auspuffklappe-aushaengen.86860/page-4#post-1218093

Dort steht unter anderem:
Jedoch will man das Bike absichtlich über diese Klappe Dämmen kostet es definitiv einiges an Leistung.
Hab mal bei 8t U/min (Klappe normal bereits ganz offen) die Klappe zu 50% geschlossen.
Ergebnis Lautstärke wie beim Roller in Standgas, Leistung jedoch auch.

Jemand anderes meinte auch noch, weil die Abgase durch zu hohen Gegendruck nicht schnell genug entweichen können, könnten evtl. Ventile verbrennen. (kein Plan wie realistisch das ist)

Inzwischen bin ich also um folgendes schlauer:
- ich bin nicht der einzige der sich diese Frage stellt
- man handelt sich gravierende Nachteile ein, evtl. bishin zu Beschädigungen
 
so ne richtig vernünftige Antwort wirst Du wohl bei einem Prüfstandslauf bekommen.... :zwinkern:
 
... der möglicherweise die Effekte auf Leistungs-, Abgas- bzw. Lambdawerte aufdeckt, aber nicht unbedingt sagt, ob das mittel- oder langfristig tödlich für den Motor ist.

Wenn man einen Motor, der mit "Klappe auf" seine Maximalleistung hat, in einem Drehzahlbereich betreibt, in dem die Klappe nicht aufgeht, hat man zwar nicht die Maximalleistung, aber einen Motor, der für diesen Betriebszustand halbwegs vernünftig abgestimmt ist.
Stellt sich also die Frage: Wieso sollte man die Klappe fest schließen und sich dann diese Fragen stellen, wenn man als Benutzer durch entsprechende Bedieneingriffe direkt Einfluss nehmen kann?
 
Stellt sich also die Frage: Wieso sollte man die Klappe fest schließen und sich dann diese Fragen stellen, wenn man als Benutzer durch entsprechende Bedieneingriffe direkt Einfluss nehmen kann?
Wenn ich Dir das jetzt hier beantworte, verstoße ich selber gegen meine eigene Bitte aus dem Eröffnungspost. :zwinkern:
Ich schreibs Dir aber gern in PN.


Wenn man einen Motor, der mit "Klappe auf" seine Maximalleistung hat, in einem Drehzahlbereich betreibt, in dem die Klappe nicht aufgeht, hat man zwar nicht die Maximalleistung, aber einen Motor, der für diesen Betriebszustand halbwegs vernünftig abgestimmt ist.
Stimmt auffallend.
Nur wo finde ich verlässliche Angaben darüber wie sich die Klappe wann verhält? In dem Fall speziell auf die SC64 bezogen.
 
...wo finde ich verlässliche Angaben darüber wie sich die Klappe wann verhält? In dem Fall speziell auf die SC64 bezogen.

Hatte ja die "alte" - und da fiel mir auf, dass ab etwa 7kRPM die Fuhre nachlassenden Vorwärtsdrang hatte. Ich hätte als Ingenieur wenig vorher angefangen zu "optimieren", damit obenraus, ein bisschen mehr geht. Meine Schätzung daher: ab 6 kRPM offen. Damit hat man dann aber auch max 70-80 Pferde parat... ist schon eine ganze Menge für's fluffige Fahrtvergnügen, aber man hat eben immer das Gefühl, dass da "noch mehr geht"... damit muss man erstmal fertig werden.

Mein Fahrtrainingshintergrund war ja eigentlich bei mittleren Drehzahlen schnell zu bleiben, um Sprit und Verschleißteile zu sparen und nebenbei akustisch minimalinvasiv zu sein. Deshalb habe ich angefangen zu lernen, wie man Kurven fährt und bin heute bei eher touristischen Drehzahlen im Landstraßenmittel so schnell, wie mancher, dem die Reifen nur halb so lange halten und der auf 100km 2 Liter mehr Sprit braucht, weil er im Kurvenausgang erstmal wieder in Fahrt kommen muss... eigentlich nur eine Frage des Fahrstils und ein Stück weit auch des Fahrkönnens (große Worte für so einen Blindfisch wie mich).

Lass die Klappe, nutze mittlere Drehzahlen, fahre flüssig - und wenn Dir das nicht schnell genug ist, dann geh auf den Kringel und lerne wie man in Kurven reinfahren sollte, um Kurvenausgangs auch ohne extreme Drehzahl noch genug Schwung für die Gerade zu haben.

Ich erlebe im Alltag wenige, die die Leistung bei hohen Drehzahlen soweit im Griff haben, dass sie vernünftig um das nächste Eck kommen und habe am Kringel oft das Problem, dass mich einer überholt, der dann im nächsten Eck komplett im Weg steht. Der hat dann Spaß am auswringen - und ein fahrtechnisches Defizit (meine großkotzige Ansicht), das er mit Leistung (also mit Drehzahl) kompensiert.

Der Drehzahlmensch darf das - aber er muss sich nicht wundern, wenn seine Umwelt das für unnötig laut hält. Ich denke ja, dass ich mit meinem defensiven Drehzahleinsatz "laut genug" bin - aber wenn der Spaß nicht die geschmeidige Kurve ist, sondern das Aufreißen sobald das "Schlimmste vorbei ist", dann ist das für den Betreffenden eben so. Weil ich leise sein will und Sprit sparen will und Reifen sparen will und den Motor entlasten will lerne ich eben wie ich mein Gerät bedienen muss - andere kaufen sich irgendwas mit Leistung und Regelsystemen, weil man damit auch mit wenig technischem Verständnis gelegentlich der Schnellste sein kann... ganz andere Zielvorstellung und der Markt bedient das. (...nehmt das mal als als Neujahrsansprache, weil ich entgegen der ursprünglichen Intention von Corry ins Labern gekommen bin... sorry Achim)

Auch ein Mopped ohne offene Auspuffklappe ist bei hohen Drehzahlen signifikant lauter, als bei niedrigen Drehzahlen. Die Klappe ist ein technisch sinnvolles Detail, mit dem man einen technischen Zielkonflikt verschieben kann. Nicht mehr und nicht weniger.
 
(...) weil ich (...) ins Labern gekommen bin... sorry Achim
Wirklich nicht böse sondern positiv gemeint: wenn nicht würde im Forum was fehlen, und ich würd mir Sorgen um Dich machen :11 - lol:
Abgesehen davon hat sich die Eingangsfragestellung ja inzwischen auch gewandelt.

Ansonsten:
flüssig fahren, mittlere Drehzahl usw...
Soweit schon klar. Für mich aber noch zu allgemein und undefiniert.
Wenn machbar wüsst ichs halt gern etwas genauer... wenn nicht machbar muss es reichen. :mx11:

Vielleicht weiß ja doch jemand genauer wann und wie die Klappe der SC64 arbeitet, oder wo man das herausfinden kann.
Ich glaub ja nicht, dass sie einfach nur ab irgendwas über 6000 U/min aufgeht, oder nur wenn man das rechte Lenkerende auswringt, oder...
Etwas differenzierter wird es schon sein schätze ich. Evtl. linear ansteigend... oder was weiß denn ich?
 
Mal so nebenher, warum fragt ein SC64 Fahrer:

Was passiert wenn man die Auspuffklappe dauerhaft schließt?

An der Lautstärke kann es bei der CBF nun nicht liegen.....
 
Mal so nebenher, warum fragt ein SC64 Fahrer:(...)
Weil er es kann ... :sofa:

Sry, konnt ich mir nich verkneifen.
Das hat verschiedene Gründe, einer davon ist pure Neugier.
Die anderen würden jetzt zu weit führen, und teilweise würden sie vermutlich mehr Gespräch über die Gründe als über die Frage auslösen. :zwinkern:
 
Wenn die Auspuffklappe permanent geschlossen bleibt, ist der Auspuffgegendruck höher (vor allem bei höheren Drehzahlen).
Dadurch bleiben mehr Abgase der Verbrennung im Zylinder.
Der Sauerstoffgehalt im Zylinder ist für den nächsten Arbeitstakt ist geringer.

Möglichkeit 1:
Wenn die Einspritzung über die Lambdasonde und Luftmengenmessung darauf reagiert und die Einspritzmenge zurücknimmt, hat man weniger Leistung aber einen besseren Wirkungsgrad und durch die nochmalige Verbrennung der Abgase weniger Rohemissionen.
Außerdem wird die Temperatur der Verbrennung reduziert und die Auspuffgeräusche leiser.
Das wird bei modernen Benzinmotoren in Autos über Nockenwellenverstellung und Abgasrückführungssysteme auch gemacht.
Wenn jemand hier an Details interessiert ist, Teillastentdrosselung, Miller-Zyklus oder AGR bei Benziner suchen.

Möglichkeit 2:
Das Einspritzsystem reagiert nicht ausreichend auf die schlechtere Spülung des Brennraums.
Eventuell leuchtet die Motorkontrolllampe und es wird auf Notlauf geschaltet.
Bei der SC58 ist die Lambda-Regelung etwa ab 4500 1/min abgeschaltet. Ob das bei der SC64 auch so ist, weiß ich nicht.
Es kommt zu einer unvollständigen Verbrennung mit Rußbildung.
Das ist sehr schlecht für den Katalysator (Überhitzung, Verrußung).
Zündaussetzer und Mehrverbrauch sind wahrscheinlich.

Enschöniörtechnische Grüße

Norbert
 
Aber Norbert, hat man die Lambda-Sonde nicht eh abgeklemmt, weil die ja letztlich den freien Fluß des Kraftstoffs einbremst und somit die freie Entfaltung der Kräfte verhindert? Und ist es nicht so, dass man umso schneller ist, je mehr man verbraucht? Hatten wir hier (etwa vor einem Jahrzehnt) nicht auch schon die Diskussion ob man mit unter 7l auf hundert Kilometer überhaupt auch nur ansatzweise artgerecht unterwegs sein kann?

Davon abgesehen
...Teillastentdrosselung, Miller-Zyklus oder AGR ...
eine herrliche Aufgabe, die wir in 2022 bearbeiten können. Speziell Miller-Zyklus klingt vielversprechend. Hab leider heut keine Zeit mehr.

Und echt jetzt, oberhalb etwa 4500 keine Lamdakorrektur bei der CBF? Mal unter uns: Wieso macht man denn sowas, Herr Intschenjöhr? (...führt dann natürlich erneut von der Ausgangsfrage weg...)
 
Eine Lambda=1 Regelung bei Volllast und hohen Drehzahlen gibt sehr hohe Abgastemperaturen.
Das erfordert teure Massnahmen Richtung Haltbarkeit an den Auslassventilen und einen großen Abstand Auslassventil zu Katalysator um diesen nicht zu überhitzen. Dieser große Abstand verschlechtert aber die Abgasreinigung im Teillastbetrieb und verlängert die Zeit bis zum Beginn der Abgasreinigung nach Kaltstart. Der beste Kompromiss aus Kosten und Abgasreinigung ist daher in diesen Bereichen nicht Lambda 1 zu regeln.

Außerdem ist die Abstimmung optimales Lastwechsel-/Transientenverhalten und mehr Leistung besser und einfacher zu erreichen.

Gerade an der CBF1000 wurde dieses Lastwechselverhalten vorbildhaft programmiert.

PS: Erst ab EURO6 versucht man an Automotoren den gesamten Bereich mit Lambda 1 zu regeln. Ist sehr schwierig hier ein gutes Gesamtergebnis (Kosten, Fahrverhalten, Umwelt) zu erreichen.

Wie aber hier im Forum bereits mehrfach erwähnt, beeinflusst heutzutage die Fahrweise das Abgas- und Verbrauchsverhalten mehr, als alle technischen Optimierungen.
 
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