Bei Unfall - Helm ab!

Spezi

Moderatix
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Hallo zusammen!

Es gab zwar den ein oder anderen Beitrag hier dazu, aber das ist schon ein paar Jahre her.
Deshalb hier nochmals als Erinnerung bzw. als Zusammenfassung:


Da sich in der Saison ja die Anzahl der Motorräder auf den Straßen wieder drastisch erhöht, wird es auch leider wieder vermehrt zu Motorradunfällen kommen.

Was also tun, wenn ein Motorradfahrer verunglückt ist.

In so einem Falle : Helm ab !
Entgegen dem alten Schauermärchen, dass das Hirn platzen oder auslaufen könnte, wenn man den Helm abzieht, stehen eindeutige Maßnahmen und neue Erkenntnisse dem entgegen.

Nur wenn der Helm ab ist, dann
- kann der Betroffene besser atmen (so er denn bei Bewußtsein ist)
- ist eine stabile Seitenlage möglich
- und nur dann kann man Probleme des Verunglückten erkennen (z.B. Schweißausbuch bei Schock, Vitalaktivitäten)

Wenn der Verunglückte bei Bewußtsein ist, darf er/sie das natülich alleine machen.
Aber wenn er/sie nicht bei Bewußtsein ist, heißt es : Handeln !

Also gilt es, den Helm abzunehmen.
Aber wie macht man das ?

Hier ein paar Beispiele, wie es geht :
http://www.gaskrank.eu/tv/motorrad-schule/erste-hilfe-motorrad-helm-abne-1311.htm
Video zeigt, wei man einen Helm zu zweit abnimmt

https://www.drk.de/hilfe-in-deutschland/erste-hilfe/verkehrsunfall/helm-abnehmen/
Hier nochmals das Ganze in Bildern.

Und noch eine Bitte, wenn ihr Erste Hilfe leistet :
Der Verunfallte weiss es am besten, wie er/sie liegen möchte. Also bitte nicht den Besserwissenden mimen und an den Leuten rumwerkeln, wenn sie es nicht wollen.

Ganz wichtig für Zaudernde:
Besser schlechte Erste Hilfe als gar keine !
Kein Ersthelfer wird dafür bestraft wenn er was unwissentlich falsch macht und der Verletzte dadurch schwerere Schäden erleidet. Aber derjenige, welcher nicht handelt, macht sich strafbar.


Wäre eine Auffrischung des Erste-Hilfe-Kurses nicht was Tolles ?

Wie war das noch ?
1.) Unfallstelle absichern
2.) Notruf absetzten
3.) Schaulustige Nicht-Helfer mit "organisatorischen" Aufgaben betrauen damit sie nicht im Weg stehen
4.) Den Verunfallten "abschirmen" und beruhigen - nichts ist schlimmer als am Boden zu liegen und von 20 Augenpaaren angestarrt zu werden und zu hören: "Gott, sieht der schlimm aus" oder "Typisch Motorradfahrer!" oder "Ist er tot?" ...
5.) Den Verunfallten nicht alleine lassen und mit ihm/ihr reden - "Alles wird gut." oder "Der Arzt ist gleich da..."
 
Zuletzt bearbeitet:
Eine Auffrischung wäre sicherlich nicht verkehrt, wird vom ADAC ja auch ab und zu thematisiert.

Als Soldat habe ich ja das Glück sowas jedes Jahr machen zu müssen, ist zwar mehr auf Erste Hilfe im Einsatz ausgerichtet, aber auch im Zivilen anwendbar. U.a. wird dabei auch immer die Helmabnahme gemacht.
 
Hi Spezi,

Jupp, sehr gute Idee und Info.

Haben wir gerade hinter uns und dann als Event mit grillen abgeschlossen...


Oerst
 
Helm ab bei einem Verunfallten ist eigentlich ein alter Hut.

Das haben wir schon vor Jahren bei Fahrsicherheitstrainings durch den "avp" gelernt und auch
in der Praxis geübt.
 
Hallo Jürgen........
sehr guter Beitrag ! :Froehlich2:

Dazu muss ich sagen, dass ich über viele Jahre recht ahnungslos bzgl. dieses Themas war. Nachdem ich vor einigen Monaten bei nem Ersthelfer-Lehrgang war (...bei dem auch über Ersthilfe-Maßnahmen bei Bikern gesprochen wurde), sehe ich dies als sehr sinnvoll an, da sich fast alles, was man in grauen Vorzeiten (Führerschein) mal gelernt hat, geändert hat.

Ich würde es prima finden, wenn sich der RM-Stammi (...ähnlich wie die Kölsche') evtl. in der bikearmen Zeit (ab Nov.) dazu entschliessen könnte, auch mal so nen Ersthelfer-Kurs auf die Beine zu stellen. ---------- Mit anschließendem Stammi-Treff-Mampf ???

Übrigens...ist nicht nur trockene Theorie - z.B. beim Thema "Kopfverband anlegen" ist auch viel Spass dabei :frech4:.

Was meinst Du ????

Grüsse ....... Mathias

P.S.: Evtl. kann man ja auch noch mal drüber reden, wie man Tourguides nicht verliert :Konfus2:
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi Matthias,

Aus meiner Erfahrung würde ich versuchen, frühzeitig einen Kurs im März /April zu planen, damit man in der Saison noch Erinnerung dran hat.

Auch hatten wir (durch Zufall) nicht Schema F.
Der Dozent kam aus der Praxis und hat zb so Fragen gestellt, was wir denn glauben, dass man mit dem Verbandskasten alles machen kann. Und er meinte, in der Praxis eigentlich nicht wirklich viel.
Er hat uns da die aus seiner Sicht wichtigsten Dinge nicht nur gesagt, sondern auch erklärt, was mir wirklich mehr gebracht hat, als die genaue Lage (Kniewinkel,...) auf der Seite, die ich sonst immer beigebracht bekommen habe.


Oerst
 
Da hat sich ja einiges geändert seitdem ich den Kurs belegte. (1990... autsch) :frech4:
Danke fürs "ins Gedächtnis rufen".
Da werde ich wohl um eine Auffrischung nicht drumrum kommen.
 
Wie war das noch ?
1.) Unfallstelle absichern
2.) Notruf absetzten
3.) Schaulustige Nicht-Helfer mit "organisatorischen" Aufgaben betrauen damit sie nicht im Weg stehen
4.) Den Verunfallten "abschirmen" und beruhigen - nichts ist schlimmer als am Boden zu liegen und von 20 Augenpaaren angestarrt zu werden und zu hören: "Gott, sieht der schlimm aus" oder "Typisch Motorradfahrer!" oder "Ist er tot?" ...
5.) Den Verunfallten nicht alleine lassen und mit ihm/ihr reden - "Alles wird gut." oder "Der Arzt ist gleich da..."

Hi Spezi,

eins fällt mir noch ein....

Wenn Du alleine bist, darfst Du auch sicherlich auch erst nach dem Verletzten schauen, bevor Du 1) und 2) machst.... wenn der Verletzte eine HLW braucht, dann kann die Minute 'Notruf absetzen' schon zu viel sein....

Oerst
 
Hi Spezi,

eins fällt mir noch ein....

Wenn Du alleine bist, darfst Du auch sicherlich auch erst nach dem Verletzten schauen, bevor Du 1) und 2) machst.... wenn der Verletzte eine HLW braucht, dann kann die Minute 'Notruf absetzen' schon zu viel sein....

Oerst
Ich würde raten, zuerst die Unfallstelle abzusichern.
Was nutzt es dem Verunfallten und DIR, wenn du eine Herz-Lungen-Wiederbelebung beginnst - und ein Auto überfährt euch?
Auch zur Eigensicherung sollte zuerst die Unfallstelle abgesichert werden!

Wann man den Krankenwagen anruft...ist so ne Sache.
Klar, wenn man den Verletzten erst mal am Leben erhalten kann, wäre es gut. Nur: Wenn du kein Ersthelfer bist, dann macht es eher Sinn, den Notruf so früh als möglich abzusetzen. Und nicht immer kann man auf Hilfe von anderen setzen.
Du weisst bestimmt, dass die Rettungskräfte ja nicht um die Ecke ansässig sind, sondern auch mal 10 bis 15 Minuten zur Anfahrt benötigen.
Das ist die Zeit, in der du dann HLW und Co. machen kannst...

Es ist halt ein Unterschied, ob man in einer Gruppe ist/war, und der Unfall passiert gerade vor einem. Oder ob man zu einem Unfall kommt - alleine.

Meine Meinung dazu.
 
Hallo ,

Spezi hat vollkommen Recht .

1. Unfallstelle absichern (Selbstschutz)
2. Patienten untersuchen (ist wichtig für den Disponenten der Leitstelle was er an Fahrzeugen schicken muss, ist wichtig weil hier auch viel Zeit verloren wird wenn falsche Rettungsmittel kommen )
3. nun wird der Patient oder Patienten versorgt .
 
Es ist halt ein Unterschied, ob man in einer Gruppe ist/war, und der Unfall passiert gerade vor einem. Oder ob man zu einem Unfall kommt - alleine.

Meine Meinung dazu.

Ja, sehe ich auch so. Wenn der auf der Straße liegt, hinter ner schnellen Kurve, würde ich auch erst zusehen, dass man da runter kommt... Und wenn das direkt vor mir passiert, weiß ich auch, wie lange die Pumpe nicht mehr tut.

Nur wenn der am Straßenrand liegt, ich nicht weiß, wie lange evtl schon, dann sollte man zügig mit der hlw beginnen, denn nur wenige Minuten und das Hirn hat kein O2 mehr.
Und das nur, weil ich auf meinem Navi die Koordinaten erst rausgesucht habe, der 112er meinen Namen nicht deutlich versteht oder ich wegen schlechter Verbindung 3 mal anrufen muss...

So ein Notruf kann locker mal ne Minute dauern...

Immer abwägen statt Schema F... Das ist das, was ich eigentlich sagen möchte...

Und bei 2 Verletzten erst den angucken, der nicht schreit.

Oerst

Aber genug, sollte jedem zu denken geben, sich mit dem Thema auseinander zu setzen, Hauptsache ist, man macht überhaupt was.
 
Hallo Oerst ,

ich gebe Dir zum Teil Recht . Das wichtigste ist aber das die Rettungskette zum laufen kommt
und dabei keine Zeit verloren wird . Du bist der erste an der Einsatzstelle und da werden schon
die Weichen gestellt.

Wenn Du jetzt erst mit HLW (CPR) anfängst verlierst Du Zeit die Profis in Bewegung zu setzten.
Deshalb erst absichern, sichten alarmieren. (Machen die Profis übrigens genau so und geben Rückmeldung
an die Rettungsleitstelle.)

Zu der Geschichte HLW (CPR) , Ich bin mir sicher bei einer Laienreanimation 30/2 bist Du nach 5 Minuten platt.
Dazu fehlen Dir Geräte wie Absaugung , EKG, Pulsoxymeter die Dir Infos über den Erfolg der Reanimationen geben.


Aber nochmal alles ist besser wie gar nichts zu unternehmen .
 
Alle haben Recht, die überhaupt was tun !!!

Und das Wichtigste ist, mit den lebensrettenden Maßnahmen so zügig wie es nur geht zu beginnen !!!

Alles andere muss man doch situativ (und eben nicht dogmatisch) sehen:
Bin ich alleine da oder gibt es noch weitere Helfer?
Ist die Strecke viel befahren oder ist rein garnichts los?
Wie geht es dem "Patienten"?

Ich würde, wenn ich alleine wäre, einen stark blutenden Bewusstlosen auf einer einsamen Seitenstraße nicht weiter bluten lassen, während ich das Warndreieck aufstelle und den Notruf absetze. Da würde ich erst die Blutung versuchen zu stillen und dann anrufen. Müsste ich Herzmassage machen, würde ich allerdings erst anrufen, weil sonst keine "Ablösung" kommt.
Andererseits würde ich auch nicht ohne Absicherung der Unfallstelle in der Rushhour mitten auf dem Kuhdamm Herzmassage machen.

Aber meistens ist man ja nicht alleine am Unfallort, dann kann man Andere mit der Absicherung und dem Notruf beauftragen und zeitgleich sofort helfen!

Mein Fazit: Kommt drauf an! Leute, macht nen Kurs!
 
Zu den allgemeinen Hilfsmaßnahmen empfehle ich die DRF App.

vom Wischophone gesendet
 
Hallöle,

also dann, gehen wir es an, mein letzter Erste-Hilfe-Kurs ist leider auch schon wieder zwei Jahre her und einer Auffrischung so wie Oerst es beschrieben hat mit einem "Mann aus der Praxis" mit anschliessendem Mampf so wie unser Fröschlein vorschlug, halte ich für eine sehr lobenswerte Sache.

Wäre auf jeden Fall dabei, gerade weil es den RM´lern scheinbar viel Spaß macht, die maximalste Schräglage zu testen und es ja nicht immer so glimpflich ausgehen muß.

LG,

erwartungsfreudiger Ralfi
 
Ein wichtiges Thema!

Da ich in meiner Firma Ersthelfer bin, komme ich in den Genuss alle 2 Jahre eine Auffrischung zu bekommen.( ist Vorschrift)
Auch das Thema Motorrad wird - auch wenn es nicht unmittelbar mit der Firma zu tun hat - angesprochen. Helm abnehmen ist
ein muss aber Achtung! ist der Motorradfahrer ansprechbar und bei Bewusstsein und will es nicht dann ....
Anders ist es wenn er bei eben genannten verwirrt klingt und z.b. Blutungen aus Nase u.s.w.Jeder der einen Kurs besucht hat weis was ich meine.
Das allerwichtigste ist erst Unfallstelle Absichern!!! Eigene Gesundheit und Leben geht vor!!
Niemals vergessen!!
Wenn man zu zweit ist oder mehr ist es natürlich besser, denn dann kann man sich aufteilen. Eine Sichert ab und der oder die Kümmern sich um die Verletzten.

Ich bin froh das ich in regelmäßigen Abständen einen Kurs besuchen darf, denn das was man lernt wendet man auch im Privaten Bereich an.

Gruß Rene :Froehlich3::Froehlich3::Froehlich3:
 
Zu den allgemeinen Hilfsmaßnahmen empfehle ich die DRF App.

vom Wischophone gesendet

Was macht den son App?

Mag ja im Einzelfall hilfreich sein, ersetzt aber keine Erfahrung aus dem 1.H. Kurs.


Mit Verlaub: Man sollte mal beides Erfahren - Sich den Helm abnehmen lassen und den Helm nem anderen (ohne diesem weitere Blessuren zuzufügen) auszuziehen. Schon erstaunlich wie schwer ein Kopf sein kann.
 
App dient der theoretischen Unterstützung.Schau Dir das einfach an.Es wurde auch nicht erwähnt, das dies die Praxis ersetzt.

vom Wischophone gesendet
 
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